Online-Lebensmittelhändler erfüllen ihren Kunden den Wunsch, frische Lebensmittel zu Hause zu haben – ohne den manchmal lästigen Gang in den Supermarkt. Für die Anbieter ist dabei sowohl ein guter Webauftritt, jede Menge logistisches Know How als auch Rechtssicherheit wichtig. Außerdem können sie vom stationären Lebensmittelhandel Einiges dazulernen.
Wertvolle Einblicke in die Praxis und Logistik eines stationären Lebensmittelhändlers, der auch im E-Food-Business unterwegs ist, bietet Ihnen unser Workshop „Richtig liefern“ am 31.01.2019 in Leipzig.
Lebensmittel-Lieferdienst aus Service-Gedanke für stationäre Kunden entstanden
So teilt beispielsweise die Konsum Leipzig Handels- und Dienstleistungsgesellschaft mbH seine Erfahrungen mit den Workshop-Teilnehmern. Der Händlerbund bietet zudem spezielle Rechtstexte für Gastro-Lieferservices an. Thema Bereits seit 2001 betreibt der Konzern einen eigenen Lebensmittel-Lieferdienst samt Online-Shop. Der Fachreferent für Digitalisierung der Konsum mbH, Benjamin Farina, sieht wertvolle Synergieeffekte zwischen den beiden Handelsformen. Wir haben vorab mit ihm gesprochen:
An fast jeder Ecke gibt es einen Supermarkt, Online-Lieferungen bieten bereits Rewe im großen Stil oder food.de an. Wann haben Sie sich entschieden, selbst auch ins E-Food-Business einzusteigen? Und warum?
Konsum Leipzig betreibt bereits seit 2001 einen eigenen Lebensmittel-Lieferdienst inklusive Online-Shop, bis Anfang 2018 bekannt unter dem Namen „LOFEX – Local Food Express“. Seitdem und fortan firmiert der Lieferdienst unter der Marke Konsum Leipzig als Konsum Leipzig Lieferdienst. Die Corporate Website und der Online-Shop sind in www.konsum-leipzig.de verschmolzen.
Die Entscheidung, in das E-Food-Business inklusive hauseigenem Lieferdienst einzusteigen, wurde also bereits 2001 getroffen: Das Motto „Zeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben“ kombiniert mit „einkaufen lassen statt einkaufen gehen“ hat damals wie heute Gültigkeit. Dahinter steckt der konkrete Service-Gedanke unseren stationären Kunden gegenüber, die aus zeitlichen oder persönlichen Gründen nicht in unseren Filialen einkaufen können oder wollen. Neben dieser Kundenbindung steht natürlich auch die Generierung neuer Kundengruppen, wie z. B. des B2B-Bereiches im Fokus. Für uns als Lebensmitteleinzelhändler wird auch in Zukunft die Abbildung des stationären Geschäfts in unserem Online-Schaufenster unverzichtbar sein. Der stationäre Lebensmitteleinzelhandel kann von der E-Food-Branche lernen, und umgekehrt, d. h. die gegenseitigen Synergieeffekte sind von großer Bedeutung für die strategische Entscheidung, einen Lieferdienst zu betreiben.
Welche Erfahrungen haben Sie bisher gemacht? Gab es beispielsweise Aktionen, durch die Sie besonders viele Online-Kunden gewinnen konnten? Haben sich spezielle Zielgruppen ergeben? Werden bestimmte Waren häufiger online gekauft als andere?
Grundsätzlich ist es unser Ziel, das gesamte stationäre Aktionsportfolio auch online abzubilden, um die Verbindung dieser beiden Bereiche so eng wie möglich zu gestalten. Im Rahmen diverser Sponsoring-Events arbeiten wir bereits mit vielen regionalen Partnern aus den Bereichen Sport, Kultur und Wirtschaft zusammen. Aus diesen Beziehungen und Netzwerken ergeben sich konkrete Zielgruppen und Neukunden. Mit Marketing-Kampagnen verfolgen wir natürlich auch das Ziel, das B2C-Geschäft weiter auszubauen. Lebensmittel-Lieferdienste werden häufig für Waren des täglichen Bedarfs und gewichtsintensive Produkte wie Getränke, Milch und Tierfutter genutzt.
Was ist Ihnen an Ihrem Digitalauftritt besonders wichtig? Möchten Sie etwas daran optimieren? Planen Sie weitere Funktionen?
Die Konsum-Philosophie und die gesamte CI sollen sich auch in unserem Digitalauftritt widerspiegeln. Der Kunde soll sich online auch über Aktionen und Dienstleistungen der stationären Filialen informieren können. Langfristig planen wir, Sub-Shops für spezielle Partner und Kunden zu erstellen, die den Mitarbeitern dann über unternehmensinterne Plattformen zugänglich gemacht werden.
Eine wesentliche Besonderheit unseres Geschäftsmodells bzw. unserer genossenschaftlichen Gesellschaftsform ist das Mitgliederwesen. Unsere Mitglieder sind unsere Gesellschafter, deshalb gibt es Überlegungen, ein Mitgliederportal zu integrieren.
Wie sieht Ihre Preisstrategie aus? Welche Vorteile hat die gestaffelte Liefergebühr gegenüber einer Pauschale? Gibt es Preisunterschiede zu den Waren, die im Markt angeboten werden?
Grundsätzlich beinhaltet unsere Preisstrategie, dass unsere Kunden im Online-Sortiment die gleichen Preise und Aktionspreise angeboten bekommen wie in unseren stationären Filialen. Höhere Warenkörbe generieren höhere Umsätze und verbessern die Relation Marge/Aufwand. Gestaffelt sinkende Liefergebühren je höher der Bestellwert wird, motivieren den Kunden dazu, höhere Warenkörbe zu bestellen.