Online-Shop kaufen – Kurz und Kompakt
- Vorteil: Sofortiger Einstieg in den Online-Handel, sofortige Umsätze mit einem etablierten Kundenstamm.
- Risiko: Kauf versteckter Probleme ohne gründliche Analyse des Shops.
- Ausführliche Analyse des Shops notwendig. Du benötigst Kenntnisse über Kennzahlen, Produkte, Produktion und rechtliche Absicherung.
- Überprüfe den Online-Shop auf eigene Faust.
- Gehe ins Gespräch mit dem aktuellen Eigentümer des Shops und lass dir deine Fragen beantworten.
- Um einen Online-Shop zum Kaufen zu finden, kannst du Foren, Makler und Marktplätze nutzen.
- Der Kaufvertrag ist das wichtigste Element bei der Übernahme eines Shops — lass ihn von einem Anwalt prüfen.
Online-Shop kaufen – Was bedeutet das?
Der klassische Weg: Baue dir deinen eigenen Online-Shop auf. Dafür nutzt du beispielsweise ein Shopsystem wie Shopify, stellst deine Produkte und verschiedene Zahlungsoptionen zur Verfügung und machst deinen Online-Shop mit verschiedenen Marketing-Maßnahmen bekannt. Aber das ist mühselig und der Erfolg kann durchaus auf sich warten lassen.
Eine einfache Möglichkeit, in den E-Commerce einzusteigen, ist der Kauf eines Online-Business. Hierbei erwirbst du einen bereits bestehenden und möglichst erfolgreichen Shop, wodurch du sofort und ohne Vorarbeit in den Online-Handel einsteigen kannst.
Du übernimmst alle Aspekte des Online-Shops: Die Homepage, die Kanäle in den sozialen Medien, Produkte und Zulieferer und ggf. auch die Mitarbeiter. Das bedeutet aber nicht, dass du den Shop so belassen musst. Es steht dir anschließend frei, den Online-Shop an deine Wünsche anzupassen.
- Wie du am besten in den E-Commerce startest, erklärt dir unser Ratgeber Online-Shop eröffnen.
- Mit unserer Checkliste für Online-Shops findest du alles, woran du für deinen Start als Online-Händler bedenken musst.
Vor- und Nachteile beim Kauf eines bestehenden Online-Shops
Dich zum Kauf eines fertigen Online-Shops zu entscheiden, möchte gut überlegt sein. Die Vor- und Nachteile abzuwägen, hilft dir bei deiner Entscheidung.
Deine Vorteile mit einem fertigen Online-Shop
Einen bereits fertigen und gut laufenden Online-Shop zu übernehmen, hat für dich ganz verschiedene Vorteile:
- Du sparst dir den müßigen Shopaufbau und die damit einhergehenden Herausforderungen. Du musst dich nicht mit der Auswahl der richtigen Shop-Plattform und passenden Zahlungsoptionen, Logistik oder Retourenmanagement beschäftigen – all diese Dinge wurden für dich schon gelöst.
- Ab Tag eins kannst du mit deinem gekauften Online-Business arbeiten. Du musst also keine Anfangszeit überbrücken und erzielst sofort Umsätze. Das liegt am wesentlichsten Vorteil beim Kauf eines Online-Shops: Du hast bereits einen etablierten Kundenstamm.
- Außerdem ist die Webseite in den Suchmaschinen indexiert und hat (im besten Fall) bereits gute Rankings. Das bedeutet, du profitierst von einem kostenfreien, wiederkehrenden SEO-Traffic.
- Um Optimierungen an deinem neuen Online-Shop vorzunehmen, ist das übrigens auch die beste Ausgangslage. Denn du hast solide Daten zum Kaufverhalten und zur Effektivität der Online-Marketing-Maßnahmen zur Verfügung, auf deren Grundlage du Anpassungen vornehmen kannst.
Warum sich der Kauf möglicherweise nicht lohnt
- Die Katze im Sack kaufen will niemand, aber das könnte dir durchaus passieren, wenn du den ausgesuchten Shop nicht gründlich analysierst. Wenn du den Shop unbedacht kaufst, dann kaufst du auch versteckte Probleme und Verbindlichkeiten mit. Dir sollte aber auch bewusst sein, dass trotz einer ausführlichen Prüfung immer ein Restrisiko bleibt. Denn erst nach einigen Monaten im laufenden Betrieb kannst du das gekaufte Unternehmen abschließend beurteilen.
- Ein erfolgreicher Online-Shop kann teuer sein. Jemand, der sich die Mühe gemacht hat, den Shop großzuziehen, möchte natürlich, dass das monetäre Früchte trägt. Es ist durchaus denkbar, dass der Kaufpreis des Shops höher ist, als die Kosten für einen neuen Online-Shop.
- Der übernommene Online-Shop ist möglicherweise nicht so anpassungsfähig, wie du es dir vorgestellt hast. Mitunter kannst du nicht so viele Aspekte des Shops nach deinen Wünschen ändern, sondern musst dich mit bestimmten Gegebenheiten “zufriedengeben”, beispielsweise den Shopfunktionen.
Warum könnte es besser sein, einen Online-Shop selbst aufzubauen?
- Beim Aufbau deines eigenen Online-Shops kannst du dich zunächst kreativ austoben, denn du hast die Kontrolle über das Design und die Ausrichtung des Shops. Dabei kannst du den Online-Shop genau nach deinen Vorstellungen, aber auch den Bedürfnissen deiner Zielgruppe gestalten. Anschließend kannst du die Webseite immer wieder anpassen, wenn du es wünschst bzw. es sinnvoll erscheint (z.B. bei einem Rebranding).
- Grundsätzlich kannst du mit einem eigenen Shop auch eine eigene Vision verwirklichen und deine eigene, einzigartige Marke aufbauen. Das wird sich besonders gut anfühlen im Hinblick auf die Zeit und Mühe, die du in den Shopaufbau gesteckt hast.
- Wenn du vieles selbst erledigen kannst, weil du über die Kenntnisse bereits verfügst oder sie zusätzlich erwirbst, ist der Aufbau eines eigenen Online-Shops in vielen Fällen kosteneffizienter.
- Es heißt, man wächst an seinen Aufgaben. Mit dem Aufbau eines eigenen Online-Shops ginge es dir genauso. Die Erfahrungen und Learnings, die du mit dem selbstständigen Einstieg in den Online-Handel machst und sammelst, werden sich doppelt und dreifach für dich bezahlt machen.
Das richtige Shop-System: Bei der Neugründung eines Online-Shops gibt es wirklich einiges zu beachten. Hast du dich beispielsweise schon mit den verschiedenen Shopsystemen beschäftigt, die dir zur Auswahl stehen? Das ist ein wesentlicher Ausgangspunkt für einen eigenen Shop, der wohlüberlegt sein will. Hier geht's zu unserem Shopystem-Vergleich.
Worauf du beim Kauf eines Online-Shops achten solltest
Einfach das erstbeste Online-Business kaufen, das dir gefällt? Schlechte Idee, denn eine schöne Verpackung bedeutet nicht zwangsläufig auch einen schönen Inhalt. Um keine bösen Überraschungen beim Shop-Kauf zu erleben, solltest du den Shop vorher auf Herz und Nieren prüfen. Kaufst du einen schlechten Shop, hättest du dein Geld auch verbrennen können.
Erkundige dich vorher ausführlich über den Online-Shop
Die Welt ist Mathematik, die ganze Welt ist Zahlen – zumindest für Unternehmer. Beim Kauf eines Online-Business sind also Budget, laufende Kosten, kostenpflichtige Verträge, Versicherungen und Schulden ein sehr wichtiges Thema für dich.
Den Zustand des Online-Shops, den du übernehmen möchtest, bringst du am besten über die Kennzahlen der letzten zwei Jahre in Erfahrung. Zu den wichtigen Unternehmenskennzahlen gehören zum Beispiel:
- Umsätze, Gewinne und der durchschnittliche Rohertrag (Differenz zwischen Wareneinsatz und Umsatz)
- Anteil des Umsatzes am eigenen Shop oder via Marktplätzen (z.B. Amazon, eBay und Social Media)
- Wert des Warenlagers
- Monatliche Kosten für den Online-Shop
- Anteil Eigenmarken und ggf. Anteil Streckengeschäft (Dropshipping)
- Shop-Besucherzahlen und Konversionsraten (Anteil der Shop-Besucher, die auch kaufen)
- Durchschnittlicher Warenkorbwert
- Anzahl wiederkehrender Käufer
- Durchschnittliche Retourenquote und -kosten
- Anteil an Geschäfts- und Privatkunden
- Verteilung des Traffics über verschiedene Kanäle (organic, paid, direct etc.)
- Social Media Präsenzen und Kennzahlen (Anzahl Follower, Likes, Shares, Interactions etc.)
Mit Hilfe dieser Kennzahlen kannst du nicht nur den Zustand des Online-Shops in Erfahrung bringen, sondern auch den aufgerufenen Kaufpreis besser bewerten.
Mit dem Kauf des Online-Shops solltest du übrigens auch alle Zugänge zu den verschiedenen Tools zur Suchmaschinenoptimierung überreicht bekommen. Damit erhältst du beispielsweise Zugang zu Google Analytics, Google Search Console, Google MyBusiness und weiteren Tools, die zuvor genutzt wurden. Diese geben dir einen weiteren Einblick in die Kennzahlen des Unternehmens.
Zudem stellt sich die Frage, ob der Online-Shop Mitarbeiter hat und wenn ja, wie viele. Die verursachen natürlich auch Kosten, sind zum Fortbestehen des erfolgreichen Shops aber sicher nützlich. Aber willst du sie übernehmen? Alle oder nur einen Teil, weil sich vielleicht deine eigenen Angestellten um den Shop kümmern sollen? Das ist abhängig von deiner eigenen Finanzplanung und wie viel du zukünftig in deinen neuen Online-Shop investieren möchtest. Wichtig zu wissen: Wenn du die Arbeitnehmer übernimmst, bist du sofort Arbeitgeber. Hinsichtlich des Arbeitsrechts gibt es dabei einiges zu beachten.
Woher stammen die vertriebenen Produkte?
Wer sind die Lieferanten und wie sind die Vertragskonditionen? Werden die Richtlinien des Lieferkettengesetzes beachtet? Dir sollten außerdem alle Sourcingwege bzw. die Wege der Warenlieferung bekannt sein, inklusive Lieferengpässe, Zölle und aufgetretene Zollprobleme.
Unter welchen Bedingungen werden die Produkte gefertigt und wie ist der Umgang mit den Mitarbeitern? Gibt es möglicherweise menschen- oder arbeitsschutzrechtliche Verstöße? Das kann dir schnell auf die Füße fallen, daher solltest du davon Abstand nehmen.
Welches Shopsystem wird verwendet?
Das verwendete Shopsystem ist für dich möglicherweise auch interessant, denn diese verfügen über ganz verschiedene Funktionen und erfüllen möglicherweise (oder auch nicht) deine Anforderungen. Wichtige Funktionen für deinen Online-Shop sind beispielsweise:
- Sortierfunktion – für eine flexible Suche nach Produkten mit Filtern
- Merkfunktion – um ausgewählte Produkte schneller wiederzufinden
- Zoomfunktion bei Bildern – um sich die Produkte noch genauer anzusehen
- Suchfunktion – damit Produkte schneller gefunden werden können
Dabei stellt sich die Frage – Wird die richtige Zielgruppe anvisiert? Das lässt sich anhand der Nutzerdaten einsehen. Auch Kanäle in den sozialen Medien können Aufschluss darüber geben, ob der Online-Shop die richtigen Menschen anspricht. Übrigens - Follower der Social Media Accounts sollten nicht außer Acht gelassen werden. Sie sind Fans, wiederkehrende Kunden oder potenzielle Käufer, die den Shop vielleicht sogar weiterempfehlen.
Viele Warenkorbabbrüche könnten wiederum darauf hinweisen, dass es einen Stolperstein im Checkout gibt, zum Beispiel unpassende Zahlungsoptionen. Eine jüngere Zielgruppe erwartet beispielsweise Zahlungsmöglichkeiten via PayPal, ApplePay & Co., Lastschrift oder Überweisung ist möglicherweise weniger beliebt. Du musst herausfinden, welcher Zahlungsanbieter am besten zu deiner Zielgruppe passt.
Scheue dich nicht vor Fragen
Wir empfehlen dir, mit dem aktuellen Besitzer über den Online-Shop zu sprechen. Das ist eine optimale Gelegenheit für dich, offene Fragen zu klären. Interessant ist beispielsweise:
- Aus welchen Gründen wird der Shop verkauft?
- Hatte der Online-Shop Probleme mit Abmahnungen?
- Zeigen sich in den letzten Monaten Veränderungen in der Umsatz- und Kundenentwicklung?
- Hat der Online-Shop besondere Marktzugänge oder Vertriebsrechte?
- Hat der Shopbetreiber bestimmte Einkaufskonditionen oder Absprachen mit Lieferanten?
- Hat der aktuelle Eigentümer Ideen oder Anregungen für nicht ausgeschöpfte Marketingpotenziale?
In einem direkten Gespräch kannst du gewisse Aspekte über den Online-Shop noch besser in Erfahrung bringen als nur über ausgedruckte Zahlen.
Überprüfe den Online-Shop auf eigene Faust
Du musst dich bei der Übernahme eines Online-Shops nicht nur auf Berichte und Zahlen von anderen verlassen, sondern kannst den Shop auch eigenständig auf den Prüfstand stellen. Eine erste Anlaufstelle sind die Bewertungen des Shops, zum Beispiel im Shop selbst, in den sozialen Medien oder auf Google. Das gibt dir einen ersten Aufschluss darüber, wie die Zielgruppe und Kunden den Shop wahrnehmen.
Wie effektiv die bisherigen Marketingmaßnahmen des Shops waren, kannst du ebenfalls überprüfen. Dazu eignen sich verschiedene Tools zur Suchmaschinenoptimierung, zum Beispiel Sistrix, Xovi, Searchmetrics, SEMrush etc. In dem Tool kannst du verschiedene Domains analysieren und so Informationen zu Keywords, Backlinks, Traffic im Online-Shop und vielem mehr erhalten. Außerdem erhältst du Informationen zum Sichtbarkeitsindex des Online-Shops, also zur Sichtbarkeit der Webseite im Ranking der Suchmaschine Google. Auch deine Mitbewerber im Ranking kannst du dir anschauen.
Hast du dir den Online-Shop auch schon am Handy angeschaut? Der Shop sollte Mobile, egal ob Handy oder Tablet, ebenfalls optimal angezeigt werden und funktionieren. Das ist wichtig, denn tatsächlich wird das Smartphone am liebsten zum Online-Shopping genutzt, wie diese Umfrage belegt:
70% der Befragten greifen auf das Smartphone zurück und nur noch 19% nutzen einen Computer oder Laptop, um online einzukaufen oder nur zu stöbern. Aus diesen Interessenten kannst du mit gezielten Maßnahmen Käufer machen. Sollte die mobile Ansicht aber noch nicht so gut funktionieren, ist hier auf jeden Fall Optimierung gefragt.
Schnell sein: Damit potenzielle Kunden nicht abspringen, sollte der Online-Shop außerdem auf allen Geräten schnell laden. Die Ladegeschwindigkeit des Shops lässt sich beispielsweise mit PageSpeed Insights, einem Tool von Google, überprüfen.
Im Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) kannst du dich zudem über eingetragene Marken informieren bzw. das DPMAregister zur Recherche nutzen. So kannst du sichergehen, dass der Online-Shop bzw. das Unternehmen, welches du kaufen möchtest, eine eingetragene Marke ist und somit dem Markenschutz unterliegt. Markenrechte können grundsätzlich übertragen werden. Geht der gesamte Geschäftsbetrieb über, erfolgt die Übertragung kraft Gesetzes. Anderenfalls muss eine Markenübertragung durch eine Korrektur des Markenregisters eingetragen werden. Aus Gründen der Rechtssicherheit solltest du die Übertragung in einem Vertrag fixieren.
Deine Marke macht dich und dein Unternehmen zu etwas Besonderem, sie verdeutlicht dein Alleinstellungsmerkmal in der Branche. Ob du deine Marke noch anmelden musst oder sie einfach schützen willst – wir helfen dir dabei.
Wie finde ich den richtigen Online-Shop zum Kaufen?
Wenn du dich dazu entschieden hast, einen Online-Shop zu kaufen, hast du verschiedene Möglichkeiten, einen Shop zu finden. Grundsätzlich kannst du erstmal eine eigene Recherche angehen. Mit Hilfe von Suchmaschinen und sozialen Medien kannst du bestimmte Branchen und Nischen nach einem Online-Shop durchsuchen.
E-Commerce-Foren und Community-Websites sind eine weitere Möglichkeit. In Foren und Community-Plattformen, die sich auf E-Commerce und Online-Marketing spezialisieren, finden sich manchmal Angebote von Online-Shops, die zum Verkauf stehen. Große Unternehmensbörsen (z.B. die Deutsche Unternehmerbörse) und die Industrie- und Handelskammer veröffentlichen ebenfalls Verkaufsanzeigen.
Zudem gibt es professionelle Unternehmensmakler und Beratungsunternehmen, die sich auf den Verkauf von Online-Shops und E-Commerce-Unternehmen spezialisiert haben. Sie können dich als potentiellen Käufer mit dem Verkäufer eines Online-Shops zusammenbringen.
Eine weitere Möglichkeit sind Online-Marktplätze für Website-Verkäufe. Webseiten und Online-Shops werden auch auf spezialisierten Online-Marktplätzen zum Kauf angeboten. Beispiele dafür sind:
- Flippa
- Empire Flippers
- FE International
- Projektify
- Dub
- Exchange Marketplace von Shopify.
Grundsätzlich empfehlenswert sind auch deine Netzwerke und Bekanntschaften. Von Online-Shops, die zum Verkauf stehen, kannst du mitunter auch über dein eigenes Netzwerk oder über Bekannte erfahren und dann die Gelegenheit beim Schopfe packen.
Bei der Suche nach einem Online-Shop zum Kauf solltest du gründlich vorgehen und sorgfältig recherchieren. Jeder Shop, der in Frage kommt, sollte einer ganzheitlichen Prüfung unterzogen werden. Nur so kannst du sicherstellen, dass der Kauf eine kluge Investition ist – selbst wenn dir dein bester Freund den Shop wärmstens empfohlen hat.
Warum lange suchen? Man sagt, wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Was hält dich davon ab einem Online-Shop, der dir gut gefällt, ein Angebot zu machen? Oder zumindest einmal nachzufragen, ob der Verkauf eine Möglichkeit ist. Vielleicht finden sich so zwei Parteien, die sich aktiv gar nicht gesucht haben. Was hast du zu verlieren?
Wie finde ich den richtigen Preis für den Kauf eines Online-Shops?
Der richtige Preis für den Kauf eines Online-Shops ist entscheidend für einen erfolgreichen und rentablen Erwerb. Es gibt verschiedene Faktoren, die du bei der Bewertung eines Online-Shops berücksichtigen musst, um einen fairen und angemessenen Preis zu ermitteln.
- Umsatz und Gewinn: Der aktuelle Umsatz und Gewinn des Online-Shops sind die zentralen Kennzahlen bei der Bewertung. Ein gut etablierter Shop mit nachhaltigen Umsätzen und einem stabilen Gewinnpotenzial wird in der Regel höher bewertet.
- Marktpotenzial: Das Potenzial für zukünftiges Wachstum ist ebenfalls ein wichtiger Faktor. Ein Online-Shop in einer wachsenden Nische mit vielversprechenden Marktchancen wird in der Regel höher bewertet als einer in einem gesättigten Markt.
- Kundenbasis: Die Größe und Loyalität des Kundenstamms beeinflusst den Wert des Online-Shops. Ein treuer Kundenstamm, der regelmäßig kauft, positive Bewertungen hinterlässt oder den Shop empfiehlt, spricht für eine starke Marke und einen wertvollen Shop.
- Markenwert: Der Wert der Marke und das Ansehen des Shops beeinflussen den Kaufpreis ebenfalls. Ein bekannter und angesehener Online-Shop hat einen höheren Wert als ein weniger bekannter.
- Konkurrenzumfeld: Die Wettbewerbssituation in der Branche und die Stärke der Konkurrenz haben Einfluss auf den Kaufpreis. Ein Shop, der sich in einem umkämpften Markt behaupten kann und sich von anderen abhebt, wird teurer sein.
- Risiken und Chancen: Potenzielle Risiken wie saisonale Schwankungen oder Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten müssen ebenso berücksichtigt werden wie Chancen für zukünftiges Wachstum und Erweiterung.
Die Ermittlung des richtigen Preises für einen Online-Shop ist eine komplexe Angelegenheit. Wir empfehlen dir daher, einen Experten oder Sachverständigen für die Bewertung hinzuzuziehen. Dieser kann eine detaillierte Due Diligence durchführen und alle relevanten Faktoren berücksichtigen, um einen fairen Wert für den Online-Shop zu ermitteln.
Wie ermittelt sich der Kaufpreis für einen Online-Shop?
Bei der Ermittlung des üblichen Preises für einen Online-Shop wird häufig der sogenannte "Multiple des Gewinns" herangezogen. Dieser Faktor gibt an, wie viele Jahre es dauern würde, um den ursprünglichen Kaufpreis durch den jährlichen Gewinn des Online-Shops zu decken. Der genaue Multiplikator kann je nach Branche, Marktpotenzial und anderen Faktoren variieren, liegt jedoch oft zwischen 2 und 4.
Dieser Multiplikator berücksichtigt verschiedene Risiken und Chancen des Geschäfts. Ein höherer Multiplikator kann auf eine starke Marke, ein hohes Wachstumspotenzial und eine loyale Kundenbasis hinweisen. Ein niedrigerer Multiplikator kann hingegen auf mögliche Risiken, begrenztes Wachstum oder saisonale Schwankungen hinweisen.
Beispiel: Ein Online-Shop erzielt einen jährlichen Gewinn von 50.000 Euro und der vereinbarte Multiplikator beträgt 3. Der Kaufpreis des Online-Shops läge dann bei etwa 150.000 Euro. Dabei erwartet der Käufer also, dass er innerhalb von etwa drei Jahren seinen Investitionsbetrag durch die Gewinne des Shops zurückerhalten wird.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Verhandlungen über den endgültigen Preis für den Online-Shop auf individuellen Umständen beruhen und auch von anderen Faktoren wie dem Alter des Shops, der Qualität der Assets, der finanziellen Stabilität und dem Wettbewerbsumfeld abhängen. Mit einer fundierten Bewertung und einem angemessenen Preis legst du den Grundstein für einen erfolgreichen Start und eine erfolgreiche Zukunft mit deinem erworbenen Online-Shop.
Mit einem Online-Shop kommen verschiedene Kosten auf dich zu. Dazu gehören nicht nur der Kaufpreis oder die Kosten rund um deine rechtliche Absicherung. Du hast Kosten für die Produkte und deren Lieferung, Lagerkosten und Kosten für Verpackungsmaterial und -versanddienstleister. Dazu kommen Kosten für die verschiedenen Systeme und Tools, die du verwendest. Um deinen Online-Shop erfolgreich zu betreiben, müssen die Kosten kalkuliert werden.
Mehr erfährst du in unserem Ratgeber Kosten für Online-Shops
Rechtlich Aspekte des Online-Shops
Der Online-Shop, den du kaufen möchtest, muss einige Aspekte beachten und erfüllen, um rechtssicher zu sein.
Welche Produkte vertreibt der Online-Shop beispielsweise? Denn für bestimmte Branchen bzw. für den Vertrieb von bestimmten Produkten gelten branchenspezifische Bestimmungen, zum Beispiel:
- Energielabel oder CE-Kennzeichnung für Elektroartikel (in diesem Zuge solltest du auch das Elektrogesetz, ElektroG, kennen),
- Tabakerzeugnisgesetz (TabakerzG) für Tabakprodukte,
- EU-Kosmetikverordnung für Kosmetika,
- Textilkennzeichnungsgesetz für Mode oder
- verschiedene Regelungen für Alkoholika.
Daneben gibt es noch allgemeine Richtlinien, an die sich Online-Händler halten müssen, zum Beispiel das Verpackungsgesetz (VerpackG), welches vorsieht, dass die Inverkehrbringer von Verpackungen diese auch lizenzieren müssen. Diese Richtlinien und Verordnungen müssen beachtet werden, damit du mit deinem neuen Online-Shop nicht direkt ins Fettnäpfchen trittst.
Da stellt sich auch die Frage: Ist der Online-Shop grundsätzlich rechtlich abgesichert? Um dich vor Abmahnungen zu schützen und sicher handeln zu können, brauchst du in deinem Shop beispielsweise:
- eine Datenschutzerklärung,
- ein Impressum,
- Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB),
- Widerrufsbelehrung und -formular,
Beim Thema Rechtssicherheit kannst du außerdem in Erfahrung bringen, ob der Online-Shop in der Vergangenheit bereits abgemahnt wurde und ob Unterlassungserklärungen vorliegen. Das heißt, ob (teure) Fehler gemacht wurden und es ein bestimmtes Verhalten gibt, welches in Zukunft unterlassen werden muss. Denn auch der Rechtsnachfolger ist an die Bestimmungen der Unterlassungserklärung gebunden. Für dich ist das wichtig zu wissen, damit du genau diesen Fehler in Zukunft vermeiden und somit weitere Kosten sparen kannst – denn es wäre nicht gut, gegen die Unterlassungserklärung zu verstoßen.
Lizenzen, Bildrechte & Co. – Woher stammen die Bilder im Online-Shop, dürfen sie benutzt werden und sind die Quellen (und ggf. Urheber) richtig genannt? Eigenständig produzierte Produktbilder sind in Ordnung, aber die Nutzung von Bildern aus anderen Quellen und die Quellenangabe unterliegen bestimmten Regularien, ansonsten riskierst du eine Abmahnung wegen Urheberrechtsverletzungen.
Nachdem du ein Online-Business gekauft hast, solltest du ihn von erfahrenen Anwälten prüfen lassen. Möglicherweise hat der Vorbesitzer nicht alles korrekt umgesetzt. Als neuer Besitzer trägst aber du die alleinige rechtliche Verantwortung und bist dementsprechend auch haftbar, mitunter sogar persönlich. Unsere Shop-Tiefenprüfung hilft dir aber dabei, deinen neuen Online-Shop auf rechtlich sichere Beine zu stellen.
Was ist Due Diligence?
Im deutschen Recht ist eine Due-Diligence-Bedeutung verankert, die eine im Verkehr erforderliche Sorgfalt meint. Es geht dabei um Prozesse, die es Unternehmen ermöglichen, tatsächliche und potenzielle negative Auswirkungen zu identifizieren, verhindern, mindern und darüber Rechenschaft ablegen zu können. Bei der Due Diligence handelt es sich also um die Detailanalyse eines Unternehmens.
Mit Hilfe einer Due Diligence Prüfung kann ein Unternehmen sorgfältig auf rechtliche, wirtschaftliche, steuerliche und finanzielle Verhältnisse analysiert werden. Dabei werden nicht nur Umsatzzahlen, sondern auch Gesellschafterstrukturen oder mögliche Verbindungen zu Wirtschaftskriminalität (z.B. Steuerhinterziehung) untersucht.
Mit Due Diligence werden also deine Interessen geschützt, indem verschiedene Risikoarten vermieden werden. Du wirst vor Korruption und Geldwäsche geschützt, wodurch finanzielle Folgen und Reputationsrisiken vermieden werden können. Der Online-Shop bzw. das Unternehmen, das du im Visier hast, wird auf Qualität überprüft. Durch Due Diligence schätzt du die Risiken des Kaufs ein und sicherst dich zugleich ab. Du als Käufer initiierst die Due-Diligence-Prüfung also und führst sie durch. Fachleute, z.B. Anwälte oder Berater, können die Prüfung aber auch in deinem Auftrag ausführen. Beantragt wird das Verfahren beim Verkäufer.
Sobald ein Unternehmen Beziehungen zu Geschäftspartnern unterhält oder ein anderes aufgekauft werden soll, ist eine Due-Diligence-Prüfung notwendig. Rechtlicher Hintergrund einer Due Diligence Prüfung ist z.B. das Geldwäschegesetz (GWG).
Eine Due-Diligence-Prüfung verursacht weitere Kosten. Diese variieren dabei je nach Umfang und Komplexität der Prüfung. Beeinflussende Faktoren sind zum Beispiel:
- Größe des Unternehmens oder des Online-Shops: Je größer und komplexer das Unternehmen oder der Shop ist, desto mehr Zeit und Ressourcen werden für die Prüfung benötigt.
- Umfang der Untersuchung: Mit der Prüfung können verschiedene Aspekte abgedeckt werden, zum Beispiel Finanzen, Steuern, Rechtliches oder Betriebsabläufe. Je umfassender die Untersuchung, desto höher können die Kosten sein.
- Einsatz von externen Fachleuten: Mitunter werden externe Experten benötigt, zum Beispiel Anwälte oder Wirtschaftsprüfer. Dafür fallen zusätzliche Kosten an.
- Verhandlungsmacht der Parteien: Wer die Kosten für die Due-Diligence-Prüfung trägt, kann mitunter von der Verhandlungsmacht der Parteien beeinflusst werden. Üblicherweise übernimmt aber der potenzielle Käufer die Kosten.
Dadurch sollte vor Beginn des Verfahrens eine klare Vereinbarung über die Kosten getroffen und diese schriftlich festgehalten werden. Grundsätzlich handelt es sich dabei aber um eine sinnvolle Investition, um potenzielle Risiken und Chancen aufzudecken.
Welche rechtlichen Aspekte muss ich beim Kauf eines Online-Shops berücksichtigen?
Ein elementarer Teil des Kaufprozesses ist natürlich der Kaufvertrag. Dessen Ausgestaltung richtet sich nach verschiedenen Aspekten, zum Beispiel der Rechtsform des Unternehmens und den rechtlichen und steuerlichen Zielen. Je nach Rechtsform des Unternehmens, solltest du dich auch um die Eintragung ins Handels- oder Gewerberegister kümmern.
Du kannst außerdem ein Online-Business kaufen, das lediglich auf Marktplätzen (z.B. Amazon oder eBay) vertreten ist. In diesem Falle solltest du deren Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) überprüfen, denn Inhaberwechsel unterliegen bestimmten Regelungen.
Beim Kauf eines Online-Shops solltest du zudem bedenken, dass alle Verpflichtungen des Unternehmens auf dich übergehen. Dazu gehören auch bestehende Verträge, wie zum Beispiel Arbeitsverträge, Sachmängel (und Garantien) und betriebliche Steuerverbindlichkeiten. Der Kaufvertrag sollte daher so präzise wie möglich ausformuliert werden.
Käufer eines bestehenden Online-Shops sollten diesen auf jeden Fall allgemein rechtlich prüfen lassen. Dazu zählt etwa, ob das Impressum, die Datenschutzerklärung oder eine Widerrufsbelehrung vorhanden sind oder angepasst werden müssen. Denn für mögliche Fehler des Vorgängers haftet der Käufer des Shops. Daher solltest du dir auch alle Informationen zu laufenden Gewährleistungsfällen geben lassen.
In Verträgen finden sich viele Stolperfallen und das dicke Ende kommt, wenn du dir die Klauseln nicht richtig durchgelesen oder sie vielleicht nicht verstanden hast. Mit unserem VertragsCheck bist du auf der sicheren Seite.
Deine Zukunft mit deinem neuen Online-Shop
Wenn du einen erfolgreichen Online-Shop übernommen hast, möchtest du den natürlich auch weiterhin erfolgreich betreiben. Entspannt zurücklehnen ist also trotzdem nicht angesagt, es sei denn du überlässt alles hauptsächlich Agenturen, Dienstleistern oder Mitarbeitern.
Unserer Meinung nach ist es aber wichtig, dass du immer weißt, wie der Hase läuft, damit der Shop auch in deinem Sinne betrieben wird. Für einen erfolgreichen Online-Shop solltest du dich beispielsweise auseinandersetzen mit:
- Marketing-Strategien (SEO, SEA, Influencer Marketing & Co. – damit du neue Kunden bekommst)
- Kundenbindung und Kundenservice – schließlich willst du Kunden halten,
- Zahlungsoptionen bzw- anbietern – weil es immer neue Anbieter gibt,
- Lagerung und Versand, Retouren & Retourenmanagement – nicht nur für die Umwelt, auch dem Kunden zuliebe,
- Kostenplanung – damit du stets saftig grüne Zahlen schreibst,
- Rechtlichen Neuerungen, von denen du am ehesten in unseren Newslettern erfährst,
und vielen weiteren Themen.
Ein weiteres wichtiges Thema und eine Gefahr, die es stets zu vermeiden gilt: Abmahnungen. Für Online-Händler gehören Abmahnungen fast schon zum Geschäft, sie sind allerdings nervenaufreibend und rauben dir deinen Gewinn.
Abgemahnt werden kannst du aus ganz verschiedenen Gründen, zum Beispiel:
- Verstoß gegen die DSGVO (Datenschutzgrundverordnung)
- Urheberrechtsverletzung
- Verstoß gegen das VerpackG (Verpackungsgesetz)
- Verstoß gegen das Markenrecht
und viele Gründe mehr. Mit der Abmahnung wird oft auch eine Unterlassungserklärung verschickt. Solltest du eine Abmahnung erhalten haben, helfen wir dir natürlich. Mit einer Rechtsberatung durch den Händlerbund und unseren Rechtstexten bist du aber am besten gegen Abmahnungen gewappnet.
Auf deinen ersten Online-Shop kannst du dich vorbereiten, beispielsweise mit Hilfe von E-Learning Kursen. Mit einem Bundle zum perfekten E-Commerce, stetiges Verbessern durch A/B Tests oder Optimierung der Conversion Rate für mehr Umsatz sind Bereiche, in denen du dich dank der Kurse bestens auskennen wirst.
Fazit zum Online-Shop kaufen
Gemeinsam haben wir entdeckt, wie ein gekaufter Online-Shop deine E-Commerce-Träume wahr werden lassen kann. Doch vergiss nicht: Gründliche Recherche, Due Diligence und ein handfester Vertrag sind entscheidend für einen reibungslosen Kauf. Es ist notwendig, dass du die Ist-Situation des ausgesuchten Online-Shops kennst, seine Finanzen, die Kundenbasis, verwendete Tools und die Einzigartigkeit der Produkte, um die Kaufentscheidung auf fundierten Fakten basierend treffen zu können. Aber auch, um den Online-Shop optimal führen und ausbauen zu können.
Denn glaube nicht, dass nach dem Kauf des Online-Shops alles ohne dein Zutun erfolgreich weiterläuft. Dein neuer Online-Shop braucht jede Menge Pflege, viel Engagement und kluge Strategien zur Kundenbindung und zum Wachstum. Der gekaufte Shop ist dein Turbo – doch mit Ehrgeiz und Kreativität kannst du ihn zu etwas Großartigem formen. Die Reise hat gerade erst begonnen. Wir unterstützen dich bei deinen Etappen zum Erfolg.
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