Was ist ein Zahlungsausfall?
Bei einem Zahlungsausfall handelt es sich um das Versäumnis eines Schuldners, eine fällige Zahlung gemäß den vereinbarten Bedingungen zu leisten. Rechtlich gesehen handelt es sich bei ausbleibenden oder verspäteten Zahlungen um sogenannte Leistungs- bzw. Zahlungsstörungen.
Ein Zahlungsausfall tritt auf, wenn ein Schuldner (in diesem Fall ein Kunde deines Online-Shops) nicht in der Lage oder nicht willens ist, eine fällige Zahlung gemäß den vereinbarten Bedingungen zu leisten. Dies kann verschiedene Gründe haben, darunter finanzielle Schwierigkeiten, Insolvenz, Betrug oder einfach eine versäumte Zahlung.
Im Kontext von Online-Händlern bezieht sich ein Zahlungsausfall typischerweise auf Situationen, in denen Kunden ihre Rechnungen nicht bezahlen, nachdem sie Waren oder Dienstleistungen über die Website des Händlers gekauft haben. Dies kann zu finanziellen Verlusten für den Händler führen und die Betriebsabläufe beeinträchtigen.
Um Zahlungsausfällen vorzubeugen, können Online-Händler verschiedene Maßnahmen einsetzen, darunter das Überprüfen von Zahlungsinformationen, die Verwendung von Betrugspräventions-Tools, die Kommunikation klarer Zahlungsbedingungen und die Bereitstellung eines effektiven Kundensupports.
Egal, ob erfahrener Unternehmer oder Newcomer – für dein E-Commerce Business ist das korrekte Ausstellen einer Rechnung von großer Bedeutung. Auch bei Mahnungen handelt es sich um eine Art Rechnung, die im Forderungsausfall korrekt ausgestellt werden müssen. Erfahre in unserem Ratgeber nicht nur, wie du Rechnungen richtig aufbaust, sondern auch wann du sie ausstellen musst und wie du sie korrekt aufbewahrst. Übrigens, auch eine Mahnung ist eine Art von Rechnung.
Tipp 1 — Biete deinen Kunden eine geeignete Zahlungsart an
Das Risiko für einen Zahlungsausfall hängt maßgeblich mit den von Ihnen angebotenen Zahlungsarten zusammen. Die Kundschaft wünscht sich einen unkomplizierten Zahlungsablauf, passend zu ihren Bedürfnissen. Viele Warenkorbabbrüche könnten beispielsweise ein Zeichen dafür sein, dass du deinen Kunden noch nicht die passenden Zahlungsarten zur Verfügung stellst.
Beliebte Zahlungsarten sind unter anderem:
- Kauf auf Rechnung
- Lastschrift
- PayPal
- Vorkasse
- AmazonPay
- Kreditkarte
Jede Zahlungsart verfügt über ihre ganz eigenen Vorteile und Nachteile. Während die Zahlung per PayPal sehr unkompliziert und für viele Online-Shopper unverzichtbar ist, bietet dir die Zahlungsart Vorkasse hinsichtlich Zahlungsausfällen eine besondere Sicherheit.
Unser Tipp
Tipp 2 — Mache deine Zahlungen attraktiv
Rabatte für bestimmte Zahlungsarten anzubieten, ist nicht zulässig. Für die von dir gewünschten oder bevorzugten Modalitäten kannst du aber klar die Vorteile aufzeigen, zum Beispiel der schnelle Versand bei Zahlung per PayPal oder die schnelle Durchführung einer Sofortüberweisung. Empfehlenswert ist es grundsätzlich, Sofortzahlungen attraktiv zu machen, um Zahlungsausfall zu verhindern.
Ausbleibende Zahlungen kannst du ebenso vermeiden, indem du es dem Kunden bereits rein technisch einfach machst, bei dir zu bestellen. Das bedeutet der Zahlungsvorgang sollte schnell und einfach, aber auch mit der gewünschten Variante möglich sein.
Immer beliebter werden die Möglichkeiten, direkt online zu bezahlen. Dafür werden Dienste wie PayPal, Klarna oder ApplePay genutzt, die deinen Kunden über ihr System verschiedene Möglichkeiten zur Zahlung zur Verfügung stellen. Insbesondere PayPal ist bei Verbrauchern dabei besonders beliebt, allerdings werden für Online-Bezahldienste auch verschiedene Gebühren fällig. Die Vor- und Nachteile von Online-Bezahldiensten solltest du genau abwägen, damit du die auswählst, die deine Zielgruppe auch nutzt.
Tipp 3 — Das Zahlungsverfahren soll für deine Kunden sicher sein
Du stehst vor der Herausforderung, deine Sicherheitsbedürfnisse als Online-Händler mit denen deiner Kunden in Einklang zu bringen. Du möchtest natürlich einige Schritte einleiten, um ausbleibende Zahlungen zu vermeiden. Dennoch kannst du nicht auf alle risikoreichen Zahlungsvarianten verzichten, da diese auf der Seite des Kunden eine gewisse Sicherheit versprechen. Dazu zählt beispielsweise der Kauf auf Rechnung, was für dich ein erhebliches Risiko für einen Zahlungsausfall mit sich bringt. Der Kunde muss aber zum Beispiel keine sensiblen Zahlungsdaten eingeben und kann die Ware überprüfen, bevor er sie bezahlt.
Kunden vertrauen außerdem vor allem bewährten Zahlungsmethoden — wer gerne mit PayPal bezahlt, möchte dies auch auswählen können. Gleiches gilt für den Rechnungskauf, der noch immer zu den beliebtesten Zahlungsarten gehört. Um das Risiko für Zahlungsausfälle zu minimieren, ist es verständlich, dass du dich absichern möchtest. Dennoch musst du deinen Kunden den nötigen Spielraum lassen, um ihnen ein Gefühl von Sicherheit zu geben. Dazu zählt ebenso ein guter Kundenservice, der dir Aufschluss darüber geben kann, ob der Kunde mit der Lieferung oder der Ware unzufrieden war und die Zahlung deshalb ausblieb.
Tipp 4 — Verhindere Zahlungsausfälle durch Anzahlungen
Insbesondere bei größeren Käufen ist ein bewährtes Mittel, um Zahlungsausfälle zu verhindern, nicht erst am Ende eine Rechnung zu stellen, sondern einen Zahlungsplan zu vereinbaren. Du kannst auf verschiedene Varianten zurückgreifen, zum Beispiel Teilzahlungen während des Projekts, monatliche Raten oder auch Anzahlungen.
Es handelt sich dabei um eine anfängliche Teilzahlung, was sich von einer Vorauszahlung beziehungsweise dem Vorkasse-Verfahren unterscheidet. Mit dieser Möglichkeit gehst du individuell auf deinen Kunden ein und minimierst außerdem das Risiko für Zahlungsausfall.
So gelingt der Start in den E-Commerce
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Tipp 5 — Formuliere exakte Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB)
Ungenauigkeiten oder gar Fehler in den Verträgen, aber auch in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen, sind zur Vorbeugung von Zahlungsausfällen unbedingt zu vermeiden. Wenn du Zahlungsbedingungen konkret in deinen AGB benennst, kannst du dich im Ernstfall auf diesen Punkt berufen.
Die Gestaltung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen sollte daher professionell vorgenommen werden, denn fehlerhafte Rechtstexte können neben fehlenden Zahlungen hohe Strafen nach sich ziehen. Darum musst du dir aber keine Sorgen machen, denn wir erstellen dir rechtssichere AGB, sowohl für deinen eigenen Online-Shop, als auch für deine Marktplätze wie Amazon und eBay.
Neben AGB sollten auch Zahlungs- und Versandbedingungen korrekt formuliert werden, wodurch du auch die Möglichkeit erhältst, eigene Regeln aufzustellen. Unsere erfahrenen Rechtsanwälte erstellen dir korrekte Rechtstexte, die dich vor teuren Abmahnungen und Rechtsstreitigkeiten schützen.
Tipp 6 — Nutze das Risikomanagement
Es ist nicht ratsam, risikobehaftete Zahlungsarten zu streichen, da diese sehr beliebt sind. Beim Risikomanagement geht es grundsätzlich um den Umgang mit Risiken, was sämtliche Maßnahmen zum Erkennen, Analysieren und Beobachten von eventuellen Risikofaktoren umfasst. Ziel dabei ist es, mögliche Gefahren sofort zu erkennen und Folgeschäden zu minimieren. Damit deine Zahlungsausfälle vermieden werden können, benötigst du also ein wirksames Risikomanagement.
Du kannst von Risikomanagement-Werkzeugen profitieren, die in den Dienstleistungen einiger Zahlungsanbieter enthalten sind, wie zum Beispiel bei PayPal. Dieser bietet dir Betrugs- und Verkäuferschutz an.
Aber auch du hast die Möglichkeit Maßnahmen einzusetzen, um ausbleibende Zahlungen zu vermeiden, unter anderem:
- Adressprüfung
- Identitätsprüfung
- Bonitätsprüfung
Es lohnt sich außerdem, das Zahlungsverhalten deiner Kunden im Blick zu behalten und entsprechend darauf zu reagieren. Wenn ein Kunde häufiger mit Zahlungsausfall auffällig wird, kannst du aktiv werden. Zum Beispiel durch Entfernen risikoreicher Zahlungsvarianten für diesen Kunden. Somit kannst du sicherstellen, dass besonders riskante Varianten wirklich nur deinen zuverlässigen Kunden zur Verfügung stehen.
Exkurs: Betrug im E-Commerce
Wer online handelt und mit dafür notwendigen personenbezogenen Daten jongliert, der kann auch von Betrugsversuchen betroffen sein. Dich und dein Unternehmen vor Cyberangriffen zu schützen, ist ein wichtiger Bestandteil für ein erfolgreiches E-Commerce-Business.
Cybercrime bzw. Cyberattacken zielen auf Systeme oder die Personen ab, die sie nutzen. Ziel ist es, sich unbefugten Zugriff auf Systeme und Daten zu verschaffen, um dieses Wissen auf verschiedene Arten zu nutzen. Motive sind dabei häufig monetärer Art, zum Beispiel sollen Betriebsabläufe gestört, auf andere Kosten Kryptowährung geschürft oder die Unternehmen auf Lösegeld erpresst werden.
Bei Online-Shops kommen verschiedene Strategien zum Einsatz, um in ein Unternehmen einzudringen. Dazu gehören:
- Phishing (Das Angeln nach Zugangsdaten deiner Kunden, beispielsweise über betrügerische Mitteilungen)
- Malware (Bösartige Software, um Geräte zu infiltrieren und zum Beispiel Tastatureingaben zu überwachen)
- Denial-of-Service-Angriff (DoS; Systeme werden mit Datenverkehr überflutet, um sie zu überfordern und Verbrauchern die Nutzung zu erschweren)
- Session-Hijacking (Über die Sitzungs-ID werden in aktive Sitzungen eingegriffen, um auf Informationen zuzugreifen)
Auch mit dem Online-Bezahldienst Paypal ist man nicht vor allem gefeit. Betrugsmaschen auf Paypal sind zum Beispiel:
- Phishing
- Dreiecksbetrug (Datenklau mit Hilfe eines unwissenden Mittelsmanns)
- Fake-Zahlungsbestätigungen
Allerdings bietet dir Paypal einen Verkäuferschutz an, durch den Online-Händler bei Käuferschutzanträgen oder Rückbuchungen abgesichert sind.
Abgesehen von Cyberattacken ist es aber auch möglich, dass du von vermeintlichen Kunden betrogen wirst, indem beispielsweise falsche Bestellungen aufgegeben oder die durch Cyberattacken gestohlenen Daten für Bestellungen in teilweise großen Mengen genutzt werden. Die Rechnungen bleiben am Ende unbeglichen und dein Unternehmen macht ein Verlustgeschäft.
Das Risiko von diesen Fake-Identitäten kannst du durch verschiedene Maßnahmen minimieren. Neben einer Bonitätsprüfung kannst du mit Hilfe des Risikomanagements aber auch auf Tools setzen, die dich vor Betrug und somit auch vor Forderungsverlusten schützen.
Im Risk Management erfolgt auf Basis verschiedener Informationen (z. B. Zahlungserfahrung, Betrugspräventions-Scores, Warenkorb der Bestellung) eine Risiko- bzw. Potenzialermittlung. Daraus leitet das System eine Handlungsempfehlung für das Zahlartangebot ab und dem Kunden stehen nur die Zahlarten zur Verfügung, die zu seinem Risikoprofil passen. Bestellungen auf Rechnung sind dann beispielsweise nicht mehr möglich, sondern Waren können nur sofort bezahlt werden. Damit kann das Betrugs- und Ausfallrisiko minimiert werden.
SecureCommerce bietet speziell für Online-Shops einen Komplettschutz, um Risiken nicht nur früh zu erkennen, sondern Shops auch durch beispielsweise Bad Bots Filter oder eine Firewall vor Cyberattacken zu schützen. Spielend einfach kannst du SecureCommerce per Plugin in deinen Shop integrieren und dich zukünftig auf eine effektive Sicherheitslösung verlassen. Damit minimierst du das Risiko für Datenlecks oder -manipulation und die Sabotage von Zahlungsabwicklungen.
Tipp 7 — Setze auf effektives Mahnwesen bzw. Forderungsmanagement
Mahnwesen — klingt erstmal schlimm, ist es aber eigentlich nicht. Ein Zahlungsausfall kann verschiedene Ursachen haben, denn du kennst es vielleicht selbst, dass eine Rechnung manchmal im Trubel des Alltags einfach untergeht. Aber du solltest dich nicht scheuen, ein strukturiertes Mahnverfahren mit festen Fristen aufzubauen. Ein etabliertes System wird dir außerdem dabei helfen, den Überblick über Käufe, Zahlungen und offene Rechnungen zu behalten.
Ein effizientes Mahnwesen beginnt bereits mit dem Registrieren und Organisieren offener Zahlungen. Dazu zählt auch:
- Zahlungsziel vereinbaren und mitteilen
- Erinnerung an die Zahlungspflicht
- Einsetzen von Mahngebühren
Dein Kunde gelangt bei diesem Vorgehen nach der Erinnerung von einer Mahnstufe zur nächsten. Mahngebühren hinzuzufügen, ist ein weiterer Anreiz für den Kunden, seine Zahlung zu tätigen. Wichtig ist die konsequente Kontrolle der Zahlungseingänge, damit du bei einem Ausfall der Zahlungen sofort reagieren kannst.
Das Mahnwesen hat die Grenzen des Möglichen erreicht, wenn der Kunde trotz mehrfacher Aufforderung nicht aktiv wird. Jetzt kann durch Forderungsmanagement entweder ein gerichtliches Mahnverfahren angestrebt oder ein Inkassodienstleister zu Rate gezogen werden. Unser Partner Süderelbe unterstützt dich mit professionellem Forderungsmanagement — unkompliziert und reputationsschonend. Mit dem Rundum-Service unterstützt dich Süderelbe individuell vom vorgerichtlichen Inkasso-Verfahren bis hin zur Einleitung von gerichtlichen Schritten. Deine Forderungen werden dabei von Spezialisten realisiert. Im Einzelfall ist auch ein Rechnungs- und Debitorenmanagement für dich möglich, sodass der gesamte Zahlungsprozess überwacht wird.
Wie schreibe ich eine freundliche Zahlungserinnerung?
Eine freundliche Zahlungserinnerung sollte professionell und höflich formuliert sein, um den Kunden zu erinnern, ohne Druck auszuüben oder Konfrontation zu erzeugen. Bei der Formulierung einer Zahlungserinnerung kannst du folgende Aspekte beachten:
- Sei höflich und professionell: Um die positive Beziehung zum Kunden zu wahren, sollte deine Nachricht freundlich und respektvoll sein.
- Benenne die offene Rechnung: Nimm in deiner Zahlungserinnerung konkret Bezug auf eine Rechnung, einschließlich der Bestellnummer, des Rechnungsbetrags und des Fälligkeitsdatums.
- Erinnere an die Zahlungsfrist: Gib deinem Kunden eine klare Frist, bis zu der du seine Zahlung erwartest. Dies kann dazu beitragen, dass der Kunde die Dringlichkeit der Zahlung versteht.
- Biete Unterstützung an: Zeige dem Kunden, dass du bereit bist, bei eventuellen Fragen oder Problemen zu helfen. Gib dazu deine Kontaktdaten an, damit du bzw. der Kundenservice deines Unternehmens einfach zu erreichen ist.
- Vermeide Drohungen: Eine Zahlungserinnerung soll deinen Kunden freundlich an die vermeintlich vergessene Rechnung erinnern. Vermeide daher jegliche Form von Druck oder Drohungen. Deine Kunden möchten sich respektiert fühlen und werden eher bereit sein zu zahlen, wenn sie sich gut behandelt fühlen.
- Füge relevante Anhänge hinzu: Wenn es relevant ist, füge Links zu Zahlungsoptionen oder Anhänge wie Rechnungskopien hinzu, um dem Kunden einen Bezahlvorgang zu erleichtern.
Den Prozess rund um Zahlungserinnerungen kannst du automatisieren. Damit stellst du sicher, dass ausbleibende Zahlungen nicht übersehen werden und kannst zugleich den Verwaltungsaufwand reduzieren.
Eine Zahlungserinnerung hat für deinen Kunden keine rechtlichen Konsequenzen, im Gegensatz zur Mahnung. Verstreicht die Zahlungsfrist einer Mahnung, bist du dazu berechtigt, ein gerichtliches Mahnverfahren einzuleiten.
Wie formuliere ich eine Mahnung?
Sollte die Zahlungserinnerung nicht fruchten, erfolgt in der nächsten Stufe der Versand der Mahnungen. Eine Mahnung sollte verschiedene Informationen enthalten, darunter:
- Datum der Mahnung
- Dokumententitel “Mahnung”
- Anschrift deines Unternehmens
- Anschrift des Kunden
- Freitext mit Zahlungsaufforderung
- betreffende Produkte bzw. Leistungen
- Verweis auf Rechnungsnummer, -datum und -betrag
- Neues Zahlungsziel
- Mahngebühren
Auch bei einer Mahnung geht es trotz der Ernsthaftigkeit darum, die Beziehung zu deinem Kunden möglichst nicht negativ zu belasten. Bleibe also auch hier höflich und sachlich.
Mach es dir leicht und nutze für das erste und zweite Mahnschreiben unsere Mustervorlagen. Das Mahnschreiben Set hilft dir dabei, unter Nennung einer Fristsetzung den Kunden zur Zahlung aufzufordern und ihn über eine mögliche anwaltliche bzw. gerichtliche Verfolgung zu informieren.
Mitunter ist ein gerichtliches Mahnverfahren unumgänglich, denn Mahnschreiben reichen nicht aus, um Verjährungen von offenen Forderungen zu verhindern. Offene Forderungen verjähren in der Regel nach drei Jahren mit Ende des Ablaufs des 31. Dezember. Verstreicht diese Frist, können sich Schuldner vor Gericht auf die Verjährung berufen. Um das zu verhindern, kannst du mit anwaltlicher Hilfe einen gerichtlichen Mahnbescheid beantragen.
Im Gegensatz zum stationären Handel, wo mitgenommene Waren direkt bezahlt werden müssen, birgt der Online-Handel ein größeres Risiko für Zahlungsausfall. Das ist zwar ärgerlich, aber du kannst Wege finden, gut damit umzugehen. In unserem Hinweisblatt zum Forderungsmanagement erhältst du zehn praktische Tipps, wie du eine effiziente Routine entwickelst, in der du deine Kunden zu einer möglichst zügigen Zahlung motivierst.
Rechtliche Aspekte: Was dürfen Online-Händler bei Zahlungsausfällen tun?
Sollten Zahlungen trotz Erhalt des Produkts einfach ausbleiben, hast du als Unternehmer rechtliche Handhabe. Dafür musst du aber auch korrekte AGB erstellen und Zahlungsbedingungen formulieren.
Sollte nach dem Kauf die Begleichung der Rechnung ausbleiben, hast du die Möglichkeit eine Zahlungserinnerung zu senden, wenn du das möchtest. Es handelt sich dabei um eine Kulanzentscheidung seitens der Unternehmen mit dem Ziel, die Beziehung zum Kunden so positiv wie möglich zu gestalten.
Sollte die Erinnerung keinen Erfolg haben, kannst du als Online-Händler das Mahnverfahren in Gang setzen. Dabei ist es dir möglich, bis zu drei Mahnungen zu versenden, in denen du dem säumigen Kunden neue Fristen zur Begleichung der offenen Rechnung setzt. Um einen zusätzlichen Anreiz zu schaffen, werden Mahngebühren verhängt.
Deine Rechte als Gläubiger kannst du gegenüber dem Schuldner geltend machen. Du hast beispielsweise gesetzlichen Anspruch auf Verzugszinsen und einen Verzugsschaden, sodass du die oben genannten Mahngebühren geltend machen kannst. Geregelt ist das in § 286 und 288 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB). Rechtliche Regelungen bei einer Mahnung solltest du insbesondere dann beachten, wenn du das Forderungsmanagement selbst in die Hand nimmst.
Du kannst anschließend ein gerichtliches Mahnverfahren einleiten oder die offene Forderung an ein Inkassounternehmen abgeben. Diese Dienstleister treiben überfällige Forderungen ein, wobei die dabei entstehenden Kosten oftmals vom Schuldner zu tragen sind.
Für die Abgabe an ein Inkassounternehmen muss das Mahnverfahren noch nicht eingeleitet sein, sondern es ist möglich, sobald der Schuldner im Verzug ist. Das ist er rechtlich gesehen bereits, wenn er das auf der Rechnung gesetzte Zahlungsziel überschreitet. Solltest du so vorgehen wollen, musst du deine Kunden in den Rechnungen darüber aber auch aufklären.
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Zukünftige Trends: Wie wird sich das Risikomanagement im E-Commerce entwickeln?
Risikomanagement im E-Commerce wird sich in Zukunft weiterentwickeln müssen, um den sich ständig ändernden Bedrohungen und Herausforderungen gerecht werden zu können.
Wahrscheinlich wird der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) mit ihrem maschinellen Lernen im Risikomanagement an Bedeutung gewinnen. Diese Technologien können große Datenmengen analysieren, um Muster und Anomalien zu erkennen, die auf Betrug oder Zahlungsausfälle hinweisen könnten. Dadurch können Unternehmen schnell reagieren und präventive Maßnahmen ergreifen.
Zunehmen wird außerdem die Integration von Zahlungsdienstleistern, die das Risiko von Zahlungsausfällen minimieren können. Eine nahtlose Integration von Zahlungsdienstleistern in E-Commerce-Plattformen wird entscheidend sein, um Risiken zu minimieren. Durch die Zusammenarbeit mit vertrauenswürdigen Zahlungsdienstleistern können Unternehmen Betrug und Zahlungsausfälle besser verhindern.
Auch die Kundenauthentifizierung wird sich verbessern. Fortschritte in der biometrischen Authentifizierung und anderen Formen der Kundenidentifizierung werden dazu beitragen, die Sicherheit von Transaktionen im E-Commerce zu verbessern. Durch die Implementierung strenger Authentifizierungsmethoden können Unternehmen das Risiko von betrügerischen Transaktionen weiter reduzieren.
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Fazit zur Vermeidung von Zahlungsausfällen
Also, was tust du bei einem Zahlungsausfall? Zahlungsausfälle kannst du schon vermeiden, bevor sie passieren — durch konkret formulierte Allgemeine Geschäftsbedingungen, attraktive Bezahlvarianten und korrekte Rechnungen mit gesetzten Zahlungsfristen, die du auch deinerseits kontrollieren kannst. Durch ein zusätzliches strukturiertes Mahnwesen werden Zahlungsausfälle außerdem sofort registriert und entsprechend darauf reagiert, durch Erinnerungen zum Beispiel.
Obwohl dir diese Erfahrung vielleicht nicht erspart bleiben wird, kannst du einige Maßnahmen ergreifen, um Zahlungsausfälle zu vermeiden. Durch eine gute Planung bist du aber immer auf den Ernstfall vorbereitet.
FAQ zu Zahlungsausfälle vermeiden
Welche Zahlungsart bietet den besten Schutz vor Zahlungsausfällen?
Mit den verschiedenen Zahlungsarten hast du keinen garantierten Schutz vor Zahlungsausfällen. Allerdings kannst du beispielsweise mit Online-Bezahldiensten (z. B. PayPal) das Risiko minimieren, da die finale Zahlung zwischen dem Dienst und dem Kunden abgewickelt wird.
Zusätzlich kannst du das Risiko für Zahlungsausfälle minimieren, indem du Bezahlungsmethoden anbietest, die zu deiner Zielgruppe passen und bei deinen Kunden beliebt sind. Der Einsatz der beliebtesten Zahlungsanbieter steigert auch die Zufriedenheit deiner Kunden.
Kann man Zahlungsausfälle absichern?
Eine zusätzliche Möglichkeit, um den wirtschaftlichen Schaden mit Zahlungsausfällen gering zu halten, ist eine sogenannte Forderungsausfall- bzw. Warenkreditversicherung. Diese ermöglichen es dir, bestimmte Geschäfte einmalig oder auch dauerhaft abzusichern, was sich insbesondere bei Rechnungen mit hohen Beträgen anbietet. Die Versicherung entschädigt dann die versicherten Forderungen, sollte es zum Zahlungsausfall kommen.
Wie lange kann man eine Forderung geltend machen?
Eine Forderung verjährt automatisch nach drei Jahren bis zum Ende des Kalenderjahres. Im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) ist geregelt, dass die Verjährungsfrist automatisch mit dem Schluss des Jahres beginnt, in dem der Vertrag geschlossen wurde. Sobald diese Frist verstrichen ist, kann sich der Schuldner auf die Verjährung berufen und muss die offene Zahlung nicht mehr begleichen. Geleistete Zahlungen des Kunden (z. B. Zinszahlungen oder Sicherheitsleistungen) oder gerichtliche Mahnverfahren unterbrechen die Verjährungsfrist, nicht aber Mahnungen oder andere Zahlungsaufforderungen.
Wann gilt eine Forderung als uneinbringlich?
Der Forderungsausfall steht erst dann endgültig fest, wenn sicher ist, dass keine weiteren Rückzahlungen erfolgen werden. Davon ist spätestens auszugehen, wenn beim Insolvenzgericht durch einen Insolvenzverwalter eine Masseunzulänglichkeit angezeigt wurde.
Forderungsausfälle solltest du frühestmöglich geltend machen, um Steuerschäden zu vermeiden. Das ist insbesondere für deine Buchhaltung relevant, die dir mit Hilfe von OrgaMax aber spielend leicht gelingen wird.
Was ist bei der Kundenbonitätsprüfung zu beachten?
Wenn im E-Commerce Bestellungen getätigt werden, kann sich auch eine Bonitätsprüfung lohnen, um das Unternehmen vor Forderungsausfall zu schützen. Bei einer solchen Prüfung werden unter anderem Vermögensverhältnisse, Zahlungsverhalten, Wohneigentum, Beruf und Postleitzahl als Faktoren berücksichtigt.
Im E-Commerce lohnt sich eine Bonitätsprüfung bei bestimmten Zahlweisen, zum Beispiel bei Kauf auf Rechnung oder Kreditkartenzahlung. Eine Bonitätsprüfung kann man über verschiedene Anbieter durchführen lassen, zum Beispiel Schufa oder Creditreform.
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