Workation – Kurz & Kompakt
- Bei einer Workation (Work und Vacation) wird Arbeitnehmern ermöglicht, ihre Arbeit mit Urlaub zu verbinden.
- Workations als mobiles Arbeiten im Ausland sind kein Urlaub, sondern gelten rechtlich als Entsendung.
- Ziel der Workation ist, dass sich die Effekte von Arbeit und Erholung gegenseitig positiv verstärken.
- Für Arbeitgeber sind die Vorteile von Workations mannigfaltig, zum Beispiel: Wettbewerbsvorteil, stärkeres Employer Branding und Förderung des Teambuildings.
- Rechtlich gibt es bei Workations einiges zu beachten, unter anderem: Rom-I-Verordnung, Recht der Freizügigkeit, Remote Working Visa, A1-Bescheinigung, Meldepflichten oder ggf. Nachweispflichten.
- Ein Arbeitnehmer bleibt nur dann in seinem Heimatland einkommensteuerpflichtig, wenn er nicht länger als 183 Tage im Ausland verbringt.
- Alle Bedingungen rund um die Workation sollten in einer Zusatzvereinbarung festgehalten werden, um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein.
Was ist Workation?
Das Kofferwort “Workation” bildet sich aus den englischen Begriffen “work” (Arbeit) und “vacation” (Urlaub). Damit wird Arbeitnehmern ermöglicht, an einem Ort ihrer Wahl Arbeit mit Urlaub zu verbinden.
In Unternehmen, die ohnehin schon auf Homeoffice oder Remote Work setzen, werden auch Workations immer beliebter. Aber auch grundsätzlich erfreut sich Workation einer großen Beliebtheit, wie auch diese Statistik belegt:
Auch in Unternehmen, in denen die Beschäftigten nicht mobil arbeiten, finden Workations statt.
Obwohl sich Workations ursprünglich an sogenannte digitale Nomaden, wie zum Beispiel Blogger oder Freelancer, richteten, sind sie dank der voranschreitenden Digitalisierung nun auch für die Angestellten möglich, deren Arbeit nicht zwingend vor Ort im Büro absolviert werden muss.
Workation – Was steckt dahinter?
Bei einer Workation handelt es sich im Grunde um mobiles Arbeiten im Ausland. Eine Workation ist nicht als ein klassischer Urlaub, sondern eher als eine Auszeit vom gewöhnlichen Arbeitsalltag zu sehen. Auch nach Bundesurlaubsgesetz (BUrlG) handelt es sich bei einer Workation nicht um Urlaub.
Vom Workation Konzept unterscheidet sich das sogenannte Bleisure Travel, eine Verbindung aus “Business” (Geschäft) und “Leisure” (Freizeit). Bei diesem Konzept verbinden Mitarbeiter ihre Dienstreise mit einem Privaturlaub, indem die Geschäftsreise um einen anschließenden Urlaub ergänzt wird.
Übrigens: Work and Travel ist kein Synonym für Workation, sondern ein gänzlich anderes Konzept. Bei der Workation übt man seinen bisherigen Job von einem anderen Ort aus, während bei Work and Travel der Urlaub an erster Stelle steht und ihn durch Gelegenheitsjobs vor Ort ermöglicht.
Ist eine Workation eine Entsendung? Gemäß des Leitfadens der Europäischen Kommission handelt es sich bei einer Workation um eine Entsendung. Es handelt sich auch dann um eine Entsendung, wenn der Mitarbeiter eigenwillig eine Workation vornimmt.
Wie funktioniert Workation?
Für den Arbeitnehmer funktioniert Workation üblicherweise so, dass Vormittag und Nachmittag, also der Zeitraum für die Schicht, als Arbeitszeit genutzt werden. Nach Feierabend können Mitarbeiter dann ihre Zeit mit Kollegen verbringen oder die Umgebung erkunden, wie üblicherweise im Urlaub.
Dabei kann die Workation nicht nur durch den Arbeitgeber in einer sogenannten Team-Workation organisiert werden, sondern auch durch den Arbeitnehmer als eine Solo-Workation. Für eine Workation sollte es innerhalb des Unternehmens eine Betriebsvereinbarung geben, um einen konkreten Rahmen sowie weitere Richtlinien festzulegen.
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Warum Workation? – Vorteile für Unternehmen und Mitarbeiter
Eine Workation kann sowohl für dich als Arbeitgeber als auch für deine Arbeitnehmer von Vorteil sein bzw. positive Auswirkungen haben. Denn Travel Trends 2021, eine Studie von Simon-Kucher & Partners hat zum Beispiel ergeben, dass 42 % der Deutschen offen sind für eine Workation.
Warum ist Workation relevant?
Ziel einer Workation ist, dass sich die Effekte von Arbeit und Erholung gegenseitig positiv verstärken, damit der Aufenthaltsort als Energiequelle für effizientes Arbeiten fungieren kann.
Workation ist relevant, weil es die Arbeitswelt an die zunehmende Flexibilisierung und Digitalisierung anpasst. Mitarbeiter haben die Möglichkeit, produktiv zu arbeiten und gleichzeitig ihre Umgebung zu wechseln, was Motivation und Kreativität fördert. Für Arbeitgeber wird Workation zu einem attraktiven Benefit, um Fachkräfte zu gewinnen und langfristig zu binden. Gerade in Zeiten, in denen Work-Life-Balance und Remote-Arbeit immer wichtiger werden, bietet Workation eine innovative Lösung, um auf die Bedürfnisse moderner Arbeitnehmer einzugehen und gleichzeitig die Unternehmensziele zu erreichen.
Die NEWOKA II Studie von workation.de zeigt, dass sich 30 % der Bewerbenden eine Workation wünschen, sodass bereits 74 % der Unternehmen Workations in der Kommunikation im Recruiting-Prozess einsetzen.
Dass sich die Anforderungen der Arbeitnehmer verändern, zeigt sich auch an der Entwicklung von New Work. Das sogenannte “Neue Arbeiten” definiert sich zum Beispiel durch flache Hierarchien, flexible Arbeitszeitgestaltung und den Einsatz moderner Technologien. In der Umsetzung erkennt man New Work zum Beispiel an Homeoffice, Remote Work, 6-Stunden-Tagen oder der 4-Tage-Woche. Das wird immer relevanter, denn nach der “Work Reimagined” Studie von EY würde 54 % der Arbeitnehmenden eine Kündigung in Erwägung ziehen, wenn der Arbeitgeber keine flexiblen Arbeitsorte und -zeiten ermöglicht.
Vorteile für Unternehmen
Für dein Unternehmen kann die Einbindung von Workations diese Vorteile haben:
- Förderung des Teambuildings
- Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit und -motivation
- Förderung der Kreativität und Produktivität
- Gesteigerte Attraktivität als Arbeitgeber
- Stärkeres Employer Branding
Als Arbeitgeber erlangst du außerdem einen potenziellen Wettbewerbsvorteil bei der Mitarbeitergewinnung und -bindung, wenn du deinen Mitarbeitern Workations ermöglichst. In Bewerbungsprozessen können Benefits einen ausschlaggebenden Effekt auf die Entscheidung des Bewerbers haben.
Geschäftsführer, Teamleiter und HR-Verantwortliche sehen nach der NEWOKA II Studie von workation.de verschiedene Vorteile:
Wenn du Workations anbietest, zeigst du deinen Mitarbeitern gegenüber außerdem Wertschätzung und Vertrauen, was sich ebenfalls positiv auf die Mitarbeiterbindung auswirken kann.
Vorteile für Mitarbeiter
Für Mitarbeiter, die sich Workations ohnehin wünschen bzw. diese mitunter als besonderes Benefit betrachten, ergeben sich weitere Vorteile:
- Höhere Motivation und Produktivität
- Mehr Flexibilität
- Förderung von Kreativität
- Erweiterung des eigenen Horizonts
Mit Workations bringst du deinen Mitarbeitern genauso wie mit Homeoffice bzw. Remote Work großes Vertrauen entgegen, was sich motivierend auf die Arbeitsleistung auswirkt.
Insbesondere Mitarbeiter, die hauptsächlich im Homeoffice arbeiten, können mit Workations ihre soziale Isolation überwinden und durch Team-Workations einen besseren Zusammenhalt erreichen bzw. die Teammentalität stärken und neue Netzwerke schaffen.
Auf diese Weise können Mitarbeiter auch aus gewohnten Prozessen ausbrechen, ihre eigene Arbeitsweise hinterfragen und optimieren. Langfristig kann sich das zudem positiv auf die mentale Gesundheit deines Mitarbeiters sowie auf seine Work-Life-Balance auswirken.
Workation kann auch Nachteile haben, insbesondere ohne feste Regeln. Beispielsweise können Arbeitnehmer durch die verschwommene Grenze von Arbeit und Urlaub den Druck verspüren, permanent erreichbar zu sein. Technische Schwierigkeiten sind eine Herausforderung, genauso wie die Koordination bzw. Organisation der Workation.
Zeiterfassung leicht gemacht
Arbeitszeiterfassung ist nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern kann dir die Organisation einer Workation immens erleichtern. Mit Hilfe von nvii Track kannst du die Arbeitszeit deiner Mitarbeiter ganz einfach digital erfassen. Das Tool ermöglicht dabei nicht nur die Erfassung der gearbeiteten Stunden, sondern auch von Fehlzeiten, Krankentagen sowie die Erfassung und Verwaltung von Urlaubstagen.
Workation Voraussetzungen – Rechtliche und organisatorische Aspekte
Bevor du Workation in deinem Unternehmen implementierst, ist es wichtig, die rechtlichen und organisatorischen Voraussetzungen zu klären. Dieser flexible Arbeitsansatz bietet viele Vorteile, birgt jedoch auch Herausforderungen, die sorgfältig berücksichtigt werden müssen. Dazu zählen unter anderem steuerliche Aspekte, sozialversicherungsrechtliche Regelungen sowie klare Vereinbarungen zu Arbeitszeiten und -bedingungen.
Eine transparente Kommunikation und schriftliche Absprachen sind entscheidend, um rechtliche Unsicherheiten zu vermeiden und sicherzustellen, dass sowohl Arbeitgeber als auch Mitarbeiter von diesem innovativen Arbeitsmodell profitieren. Indem du die richtigen Rahmenbedingungen schaffst, kannst du die Vorteile von Workation nutzen und gleichzeitig mögliche Risiken minimieren.
Welches Arbeitsrecht gilt bei Workation?
Nach Art. 8 der ROM-I-Verordnung der EU unterliegt der Vertrag eines Arbeitnehmers immer dem Recht des Landes, in dem er üblicherweise seine Arbeit verrichtet. Wird die Arbeit in Form einer Workation nur kurzzeitig aus dem Ausland ausgeübt, findet weiterhin das deutsche Arbeitsrecht Anwendung.
Eine Ausnahme bilden die Mindestarbeitsschutzvorschriften, bei denen ein Günstigkeitsvergleich gilt. Für den Arbeitnehmer gilt dann die Regelung, die für ihn günstiger ist, auch außerhalb der Mitgliedstaaten der EU.
Die Rom-I-Verordnung gilt für alle Verträge, die seit dem 17. Dezember 2009 geschlossen wurden, wodurch (außer in Dänemark) das Europäische Schuldvertragsübereinkommen (EVÜ) ersetzt wurde. Art. 9 der Verordnung bestimmt hierbei, dass im Zielland Eingriffsnormen gelten, um zum Beispiel öffentliche, politische, soziale oder wirtschaftliche Interessen zu wahren. Das bezieht sich zum Beispiel auf Vorschriften zu Arbeits- und Ruhezeiten oder Feiertage.
Remote arbeiten im Ausland
In Europa gilt das Recht der sogenannten Freizügigkeit. Bürger der Europäischen Union haben grundsätzlich das Recht, in die Mitgliedstaaten der EU, des Europäischen Wirtschaftsraum (EU-Länder sowie Island, Norwegen und Liechtenstein) sowie die Schweiz einzureisen und dort erwerbstätig zu sein, denn rechtlich gesehen sind sie den jeweiligen Staatsangehörigen des Landes nahezu gleichgestellt.
Zu beachten sind lediglich Meldepflichten bzw. melderechtliche Verpflichtungen. Außerdem muss das Recht auf Freizügigkeit durch einen Personalausweis oder einen Reisepass nachgewiesen werden können.
Zusätzlich haben einige Länder ein Remote Working Visa eingeführt, wie zum Beispiel die Vereinigten Arabischen Emirate. Dadurch wird ebenfalls ein rechtlich sicherer Rahmen geschaffen, um eine Workation in einem anderen Land zu absolvieren. Über die Bestimmungen dieses Visums musst du dich bei dem jeweiligen Land informieren.
Zudem bestehen mitunter Meldepflichten bei mobiler Arbeit im Ausland. Die genauen Regeln zur Übermittlung von Informationen über den Arbeitnehmer sowie seine Arbeitsbedingungen an lokale Behörden variieren abhängig vom Zielland.
Homeoffice vs. mobiles Arbeiten
Beim Homeoffice befindet sich der Arbeitnehmer zeitweise oder permanent in seinem Büro zuhause, also an einem festen Arbeitsplatz. Im Gegensatz dazu ist die mobile Arbeit bzw. Remote Arbeit an keinen festen Arbeitsplatz gebunden, sodass die Tätigkeit von jedem Ort ausgeführt werden kann.
Workation – Zusatzvereinbarung im Arbeitsvertrag?
Eine Workation kann ohne die Zustimmung des Arbeitgebers grundsätzlich nicht stattfinden. Mit einer Zusatzvereinbarung zur Workation stehst du als Arbeitgeber auf der sicheren Seite. Hier kannst du verschiedene Details zu einer Workation regeln, zum Beispiel:
- Finanzierung
- Aufenthaltsdauer
- Arbeitszeiten
- IT-Sicherheit
- Datenschutzrecht
- Erreichbarkeit im Zielland
Dauert eine Workation länger als vier Wochen, bestehen für dich als Arbeitgeber nach dem Nachweisgesetz zusätzliche Nachweispflichten. Der Einfachheit halber empfiehlt sich daher, die Dauer der Workation auf maximal vier Wochen zu beschränken.
Übrigens: Rechtssichere Vorlagen zu Arbeitsverträgen erhältst du im Marketplace des Händlerbunds.
Grundsätzlich muss im Arbeitsvertrag, dem Tarifvertrag oder der betrieblichen Vereinbarung festgehalten werden, ob Mitarbeiter im Homeoffice arbeiten dürfen und welche Bedingungen dafür genau gelten.
Was ist die 183 Tage Regelung?
Die 183 Tage Regel hängt mit der Besteuerung einer Workation und dem sogenannten Doppelbesteuerungsabkommen zusammen. Hält sich ein Arbeitnehmer nicht länger als 183 Tage im Ausland auf und wird nicht von einem ausländischen Arbeitgeber bezahlt, bleibt er in seinem Heimatland einkommensteuerpflichtig.
Zu den 183 Tagen zählen dabei alle Tage, die der Arbeitnehmer im Ausland verbringt, also auch An- und Abreisetage, Feiertage oder Urlaubstage. Eine Ausnahme bildet Dänemark, wo nur die tatsächlichen Arbeitstage gezählt werden.
Ob eine Sozialversicherung zu leisten ist, hängt vom Zielland und den dortigen Bestimmungen ab. In manchen Ländern tritt sofort eine Sozialversicherungspflicht in Kraft, die durch den Arbeitgeber bedient werden muss. Ansonsten bleibt der Arbeitnehmer bei kurzen Arbeitsaufenthalten im Ausland über die deutsche Sozialversicherung versichert.
Anforderungen an Technik & Infrastruktur
Damit Workation reibungslos funktioniert, müssen die technischen und infrastrukturellen Voraussetzungen stimmen. Ohne die passende Ausstattung und eine stabile, sichere Verbindung können Mitarbeiter nicht effektiv arbeiten.
Daher solltest du als Arbeitgeber sicherstellen, dass die grundlegenden technischen Anforderungen erfüllt sind, um eine produktive und geschützte Arbeitsumgebung auch außerhalb des Büros zu ermöglichen. Dazu gehören zum Beispiel:
- stabile Internetverbindung
- sichere VPN-Verbindung
- geeignete Hardware
- Cloud-basierte Software
- IT-Support
- Datensicherheit
Management und Organisation von Workation-Aufenthalten
Für die erfolgreiche Umsetzung von Workations braucht es:
- eine sorgfältige Planung
- durchdachtes Management
- klare Richtlinien
- Kommunikationstools
Mit Hilfe der festgelegten Kommunikationswege gewährleistest du den regelmäßigen Austausch im Team. Ebenfalls organisiert werden muss die Koordination von Abwesenheiten, Projektdeadlines und Urlaubstagen, damit der Betrieb weiterhin reibungslos funktioniert.
Neben der Festlegung von Arbeitszeiten, der Gewährleistung einer reibungslosen Kommunikation und einer zeitlichen Befristung der Workation, könnte auch eine Rückkehrpflicht von Vorteil sein. Damit stellst du sicher, dass der Mitarbeiter zurückkommen muss, wenn ein Ereignis seine Präsenz im Unternehmen erfordert. Die Rückkehrpflicht sollte dabei genau definiert werden, damit es im Einzelfall nicht noch zu Uneinigkeiten zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer kommt.
Mit einer gut strukturierten Organisation kannst du sicherstellen, dass Workation sowohl den Mitarbeitern als auch dem Unternehmen langfristig Vorteile bringt.
Herausforderungen und Lösungen bei der Umsetzung von Workation
Die Einführung von Workation bringt nicht nur Chancen, sondern auch einige Herausforderungen mit sich. Von rechtlichen Unsicherheiten über technische Hürden bis hin zur Frage, wie die Produktivität über die Distanz gewährleistet wird – es gibt viele Aspekte, die bedacht werden müssen. Doch mit der richtigen Planung und klaren Vereinbarungen lassen sich diese Herausforderungen meistern. Indem du flexible Strukturen schaffst und auf individuelle Bedürfnisse eingehst, kannst du Lösungen entwickeln, die Workation zu einem erfolgreichen Modell für dein Unternehmen machen.
Workation A1-Bescheinigung
Eine A1-Bescheinigung wird benötigt, wenn der Arbeitnehmer eine Workation in einem Staat der EU, dem Europäischen Wirtschaftsraum oder in der Schweiz absolviert. Mit Hilfe dieser Bescheinigung weisen Arbeitnehmer ihre Versicherungszugehörigkeit nach.
Wie lange darf man Workation machen?
Eine Workation kann nur wenige Tage, aber auch mehrere Monate dauern. Für gewöhnlich dauern Workations aber nicht länger als die gewöhnliche Urlaubszeit, was auch hinsichtlich von Visa-Bestimmungen empfehlenswert ist. Um die rechtlichen Aspekte nicht unnötig zu verkomplizieren (z. B. durch eine Nachweispflicht) empfehlen sich Workations, die nicht länger als vier Wochen sind.
Kosten und Finanzierung – Wer zahlt die Workation?
Was eine Workation kosten kann, ist von verschiedenen Faktoren abhängig, zum Beispiel dem genauen Ort, der Dauer des Aufenthalts und zusätzlichen Aktivitäten. Grundsätzlich gibt es keine Vorgabe dazu, wer für die Kosten einer Workation aufkommen muss.
Als Arbeitgeber kannst du dich dazu bereit erklären, einige Bestandteile der Workation finanziell zu tragen, wie zum Beispiel die Unterkunft. Grundsätzlich solltest du klar kommunizieren und die wesentlichen Punkte in Vereinbarungen festhalten, um falsche Erwartungen oder Uneinigkeiten zu vermeiden.
Kann man Workation steuerlich absetzen?
Ob eine Workation von der Steuer abgesetzt werden kann, ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Für Team-Workations besteht zum Beispiel ein betriebliches Interesse, daher fallen diese Reisen steuerlich unter Betriebsausgaben. Dafür muss allerdings auch eine klare Agenda vorliegen und eine Schulung oder ein Themenschwerpunkt dokumentiert werden, wie zum Beispiel Teambuilding.
Bei einer Solo-Workation können höchstens zum Beispiel Arbeitsmittel oder Verpflegung als Werbungskosten durch den Arbeitnehmer abgerechnet werden, das muss allerdings mit Belegen nachgewiesen werden können.
Nutze unsere Rechtsberatung, um weitere Fragen rund um das Thema Workation zu klären. Von unseren erfahrenen Rechtsanwälten erhältst du von Arbeits- bis Zivilrecht jederzeit per E-Mail oder Telefon kompetente und persönliche Antworten auf deine Fragen. Mit den praxisnahen Ratschlägen kannst du deine Mitarbeiter rechtssicher auf ihre nächste Workation schicken.
Best Practices für Arbeitgeber: So gelingt Workation
Damit die Workation sowohl für dich als Arbeitgeber als auch für den Arbeitnehmer ein voller Erfolg wird, müssen verschiedene Punkte beachtet werden. Grundsätzlich entscheidend dabei ist, ob es sich um eine Solo-Workation oder eine Team-Workation handelt, da das Einfluss auf die Organisation nimmt.
Um eine Workation bestmöglich zu planen, setzen viele Unternehmen mittlerweile auf spezialisierte externe Anbieter, die dann die Buchung von Flügen, Unterkunft und ggf. eines Arbeitsplatzes übernehmen.
Bei der Planung sind grundsätzlich Zeitzonen zu berücksichtigen. Aufgrund von gegebenenfalls stattfindenden Online-Meetings eignen sich am besten die Länder für eine Workation, die in der Zeitzone nicht zu sehr von der des Heimatlandes abweichen. Das ermöglicht weiterhin einen produktiven Austausch innerhalb des Teams und somit effizientes Arbeiten.
Abhängig vom gewählten Zielland sind womöglich Visa notwendig, wobei viele Länder mittlerweile zeitlich befristete Visa anbieten, die für eine Workation die rechtliche Grundlage bilden. Um rechtlich und steuerlich auf der sicheren Seite zu sein, ist es wichtig, das korrekte Visum auszuwählen. Ein Touristenvisum ist beispielsweise nicht ausreichend für eine Workation.
Wenn kein zusätzliches Office oder ein CoWorking-Space gebucht werden soll, kann die gewählte Unterkunft diese Voraussetzungen ebenfalls erfüllen. Hier sollten zudem die Bedingungen des Ziellandes berücksichtigt werden, also zum Beispiel die Temperaturen. Im Idealfall verfügt die Unterkunft dann über eine Klimaanlage, einen Pool oder liegt in der Nähe zum Wasser. Auch eine geringe Distanz zu Einkaufs- oder Freizeitmöglichkeiten sollte berücksichtigt werden, um Arbeit bestmöglich mit dem Vergnügen verbinden zu können.
Zudem braucht es für eine gelungene Workation auch das notwendige Equipment. Meistens verfügen Arbeitnehmer bereits über einen Arbeitslaptop, den sie mitnehmen können, ansonsten müsste die Technik vor Ort gestellt bzw. ein entsprechendes Büro organisiert werden. Um den notwendigen Arbeitsplatz kümmert sich der Arbeitnehmer in seiner Workation meistens selbst. Unabdingbar ist dabei eine stabile Internetverbindung, möglicherweise ebenfalls ein guter Telefonempfang, um die gewohnten Arbeitsabläufe nicht zu stören.
Viele Hotels haben den Trend für Workations erkannt und dieses Konzept mit in die Hotelplanung aufgenommen. Du kannst daher auch gezielt Hotels wählen, die sich von der Ausstattung her ebenfalls als Arbeitsort eignen.
Außerdem in Betracht zu ziehen sind zum Beispiel:
- Versicherungsschutz
Da es sich bei einer Workation um eine Entsendung handelt, können Arbeitnehmer im Rahmen einer Auslandsentsendung versichert werden. - Finanzierung
Um Missverständnisse auszuschließen, brauchst du klare Vorgaben zur Kostenverteilung. Also falls du als Arbeitgeber Kosten übernimmst, welche sind das genau (Hotel, Flüge, Aktivitäten) und in welcher Höhe?
Tipps für Arbeitnehmer: Wie man das Beste aus der Workation herausholt
Um das Beste aus deiner Workation herauszuholen, ist eine gute Vorbereitung entscheidend:
- Plane deinen Arbeitsort sorgfältig und achte auf eine stabile Internetverbindung sowie die richtige technische Ausstattung. Informiere dich zudem vorher, ob es im Zielland Einschränkungen mit den verwendeten Arbeitstools gibt. Beispielsweise kann man in China kein Google nutzen.
- Setze dir klare Arbeitszeiten, um den Überblick zu behalten und Ablenkungen zu vermeiden. Relevant ist dabei ggf. die Zeitverschiebung, insofern Kernarbeitszeiten eingehalten werden müssen. So kannst du verhindern, dass du bei deiner Workation mitten in der Nacht arbeiten musst.
- Kommunikation ist der Schlüssel – stelle sicher, dass du für dein Team erreichbar bist und regelmäßige Updates gibst.
- Nutze die Vorteile des Ortswechsels, um neue Energie und Inspiration zu tanken, aber sorge gleichzeitig dafür, dass du produktiv bleibst.
Eine ausgewogene Balance zwischen Arbeit und Erholungausgewogene Balance zwischen Arbeit und Erholung wird dir helfen, das Beste aus beiden Welten zu genießen. Eine Workation kann sich für Arbeitnehmer also immer lohnen, allerdings wird dafür zwingend die Zustimmung des Arbeitgebers benötigt. Viele Arbeitnehmer hegen einen großen Wunsch nach Remote Arbeiten im Ausland und üben dies dann heimlich aus. Das wird als Hush (“Psst!”) Trip (Reise) bezeichnet.
Das ist allerdings keine gute Idee, denn heimlich ins Ausland zu reisen, um von dort aus zu arbeiten, kann eine Abmahnung oder sogar die Kündigung zur Folge haben. Zudem können weitere rechtliche Konsequenzen drohen, wenn weitere für eine Workation notwendige Vorgaben (z. B. des Ziellandes) nicht eingehalten wurden.
Arbeitest du zum Beispiel ohne A1 Bescheinigung im Ausland, hast du im Falle eines Unfalls oder einer Krankheit keinen Anspruch auf Gesundheitsleistungen. Arbeitnehmer müssen zudem sofort ihre Arbeit niederlegen und es droht ein Bußgeld von bis zu 5.000 €, im Wiederholungsfall sogar bis zu 20.000 €. Außerdem kann es sein, dass der Arbeitgeber Sozialversicherungsbeiträge im Zielland zahlen muss.
Als Arbeitnehmer musst du zudem berücksichtigen, dass du im Jahr immer mehr als sechs Monate in deinem Heimatland, also Deutschland, verbringen musst. Im Zweifel sind dafür sogar Nachweise erforderlich.
Arbeitnehmer, die eine Workation durchführen wollen, sollten dies also immer mit ihrem Arbeitgeber besprechen, wenn der diese Möglichkeit nicht ohnehin aktiv zur Verfügung stellt. In Zusammenarbeit mit der entsprechenden Verantwortungsperson kann die Workation dann unter Einhaltung aller Vorgaben geplant werden.
Für Arbeitnehmer verpflichtend ist eine Reisekranken- bzw. Auslandskrankenversicherung bei Workations außerhalb der EU. Was die Krankenversicherung genau abdeckt und welche Bedingungen dafür gelten, ist mit der jeweiligen Versicherungsgesellschaft zu klären.
Wenn du Mitarbeiter beschäftigst, musst du dich an einige Vorgaben halten. Von der Bewerbung bis zur Kündigung gelingt dir das am besten mit den Arbeitsrecht-Paketen des Händlerbunds. Du erhältst nicht nur Musterschreiben und Checklisten, sondern kannst jederzeit eine Rechtsberatung in Anspruch nehmen und dich individuell beraten lassen.
Fazit zu Workation
Workation bietet deinen Mitarbeitern die Möglichkeit, flexibel von verschiedenen Orten aus zu arbeiten, was zu mehr Motivation und einer besseren Work-Life-Balance führen kann. Damit dieses Modell jedoch reibungslos funktioniert, sind klare, schriftliche Vereinbarungen unerlässlich. Diese sollten die Arbeitszeiten, die steuerlichen Rahmenbedingungen und Fragen zur Sozialversicherung festlegen, um rechtliche Unsicherheiten zu vermeiden. Nur mit einer genauen Absprache schaffst du für alle Beteiligten klare Verhältnisse und verhinderst Konflikte.
Ist Workation ein Modell für die Zukunft? Absolut! Mit der fortschreitenden Digitalisierung und der wachsenden Nachfrage nach flexiblen Arbeitsmodellen wird Workation zunehmend an Bedeutung gewinnen. Wenn die rechtlichen Rahmenbedingungen von Anfang an klar definiert sind, bietet Workation deinem Unternehmen die Chance, qualifizierte Fachkräfte langfristig zu binden und gleichzeitig den Anforderungen einer modernen Arbeitswelt gerecht zu werden.
FAQ zu Workation
Wie lange darf ich als deutscher Staatsbürger im Ausland bleiben?
Innerhalb der EU und des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) kannst du dich als deutscher Staatsbürger ohne besondere Genehmigung aufhalten, dank des Rechts auf Freizügigkeit. Für Aufenthalte bis zu drei Monaten benötigst du lediglich einen gültigen Personalausweis oder Reisepass. Wenn du länger bleiben möchtest, gelten bestimmte Voraussetzungen, zum Beispiel musst du dich im neuen Land anmelden. Außerhalb der EU gelten die Einreisebestimmungen des jeweiligen Landes, oft mit einem 90-Tage-Limit. Bei längeren Aufenthalten benötigst du ein Visum oder eine Aufenthaltserlaubnis, abhängig vom Land und dem Grund des Aufenthalts. Bei einer Workation gelten weitere Bestimmungen.
Kann man in Deutschland angestellt sein, aber im Ausland leben?
Ja, es ist möglich, in Deutschland angestellt zu sein und im Ausland zu leben. Du kannst beispielsweise im Homeoffice oder im Rahmen einer Workation aus dem Ausland arbeiten, was allerdings einer zeitlichen Begrenzung unterliegt. Allerdings gibt es wichtige Punkte zu beachten, wie die steuerlichen Regelungen und Sozialversicherungspflichten. In vielen Fällen kann es dazu kommen, dass du im Ausland steuerpflichtig wirst oder deine Sozialversicherung in einem anderen Land abgeführt werden muss. Vorab sollte dies mit dem Arbeitgeber und einem Steuerberater geklärt werden.
Wohnen in Frankreich, arbeiten in Deutschland?
Wer in Frankreich wohnt und in Deutschland arbeitet, profitiert ggf. von günstigeren Lebenshaltungskosten und einem anderen Lebensstil. Grenzgängerregelungen zwischen beiden Ländern verhindern in der Regel steuerliche Doppelbelastungen, sodass man meist nur in Deutschland Steuern zahlt. Zudem bleibt die Sozialversicherung durch EU-Abkommen abgesichert. So kannst du berufliche Chancen in Deutschland nutzen und gleichzeitig die neue Lebensqualität Frankreichs genießen.
Bin ich in Deutschland steuerpflichtig, wenn ich im Ausland lebe?
Ob du in Deutschland steuerpflichtig bist, hängt von deinem Wohnsitz und gewöhnlichen Aufenthalt ab. Wenn du deinen Wohnsitz ins Ausland verlegst, aber weiterhin Einkünfte in Deutschland erzielst, beispielsweise durch Arbeit oder Vermietung, bleibst du in Deutschland beschränkt steuerpflichtig. Das bedeutet, dass du auf diese Einkünfte in Deutschland Steuern zahlen musst. Je nach Land können Doppelbesteuerungsabkommen greifen, um eine doppelte Steuerbelastung zu vermeiden.
Geschrieben von
Lisa Norden
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