Sicher verkaufen » So gestaltest du rechtssichere Produktbeschreibungen

Min. Lesezeit

Wer online shoppt, ist abhängig von den dort geteilten Produktinformationen. Ob Beschreibung oder Abbildungen – sind diese Infos lücken- oder fehlerhaft, hinterlässt das nicht nur einen frustrierten Kunden. Auch mit einer Abmahnung kann gerechnet werden, wenn von dir als Händler die gesetzlichen Vorgaben nicht beachtet wurden. Insbesondere die Anforderungen der Produktsicherheitsverordnung (GPSR). Diese Verordnung legt spezifische Informationspflichten fest, die sicherstellen sollen, dass Verbraucher alle notwendigen Informationen über Produkte erhalten. Aber keine Sorge, wir geben dir Tipps zur Gestaltung von Produktbeschreibungen, die sowohl informativ als auch rechtssicher sind.

Schreibblock mit dem Worten
Rechtssichere Produktbeschreibungen für Online-Shops
11:05

Hinweis: Der Player funktioniert nur, wenn du die Cookies akzeptierst.

5 Tipps: Wie müssen rechtssichere Produktbeschreibungen gestaltet sein?

Durch die neue Produktsicherheitsverordnung gelten neue Regeln in Bezug auf Produktbeschreibungen in Online-Shops und auf Marktplätzen wie Amazon, eBay und Etsy. Ihre Gestaltung erfordert besondere Sorgfalt, um rechtliche Risiken zu vermeiden. Wir haben einige wichtige Punkte zusammengefasst, die du als Händler beachten solltest:

1. Eindeutige und präzise Beschreibungen

Eine gute Produktbeschreibung ist mehr als nur ein Text – sie ist dein Schlüssel zu zufriedenen Kunden und rechtlicher Sicherheit. Durch klare, präzise Angaben kannst du nicht nur Abmahnungen und Bußgelder vermeiden, sondern auch Vertrauen aufbauen und Rücksendungen reduzieren.

Vermeidung von Unklarheiten
: Produktbeschreibungen sollten klar und verständlich sein, um Missverständnisse zu vermeiden. Zudem solltest du dich in den Kunden versetzen. Welche Infos sind für ihn notwendig? Durch korrekte, präzise und vollständige Produktbeschreibungen umgehst du das Risiko für Abmahnungen und Bußgelder, aber auch negative Bewertungen und Rücksendungen. 

Wesentliche Merkmale: Alle wesentlichen Eigenschaften des Produkts müssen angegeben werden. “Wesentlich” kann von Produkt zu Produkt variieren. Hiermit sind vor allem Merkmale gemeint, die für den Kunden kaufentscheidend sind. Dessen Definition sollte aussagekräftig, möglichst detailliert, aber nicht weitschweifend beschrieben werden.

Wesentliche Merkmale sind unter anderem: 

  1. Bezeichnung des Produkts 
  2. Hersteller des Produkts
  3. Abbildung des Produkts 
  4. Typ/ Ausführung des Produkts
  5. Maße/ Mengenangabe des Produkts
  6. Ggf. Farbe des Produkts
  7. Funktionsweise des Produkts
  8. Charakteristische Qualitätsmerkmale des Produkts 
  9. Zustand des Produkts (z.B. „neu“, „gebraucht“, „B-Ware“, ggf. konkrete Beschreibung vorhandener Mängel)
  10. bei Gebrauchtware der von der Neuware abweichende Erhaltungszustand
  11. wichtige technische Daten (z.B. die Pflichtangaben zur Energiekennzeichnung bei Haushaltsgeräten)
  12. gesetzlich vorgeschriebene Kennzeichnungen (z.B. Textilkennzeichnung) 
  13. bei Kleidung: Material, Schnitt, Größe, Waschbarkeit 
  14. Warn- und Sicherheitshinweise
Glühbirne
Denk dran, dass du beim Angebot von Sets auch die wesentlichen Merkmale jedes Einzelprodukts angeben musst.

2. Überprüfung von Informationen

Es ist wichtig, dass alle Angaben in den Produktbeschreibungen enthalten sind. Fehlerhafte oder ungenaue Informationen können schnell zu rechtlichen Problemen führen.

Richtigkeit der Angaben
: Informationen, die vom Hersteller übernommen werden, müssen sorgfältig geprüft werden. Händler sind auch für übernommene Inhalte verantwortlich und können für eventuelle Verstöße haftbar gemacht werden.

Urheber- und Markenrecht: Händler müssen sicherstellen, dass sie keine Urheber- oder Markenrechte Dritter verletzen. Dies gilt insbesondere für Bilder und Texte.

3. Einhaltung der Produktsicherheitsverordnung

Die Produktsicherheitsverordnung (GPSR) stellt sicher, dass Verbraucher geschützt sind, indem sie genaue und wichtige Informationen zu Produkten bereitstellt.

Pflichtangaben gemäß GPSR
: Produktbeschreibungen müssen bestimmte Informationen enthalten, wie den Namen des Herstellers, die Postanschrift und eine elektronische Kontaktadresse. Sitzt der Hersteller nicht in der EU, muss zusätzlich noch eine verantwortliche Person mit Sitz in der EU genannt werden. Diese Angaben müssen gut sichtbar platziert sein.

Sicherheitsinformationen: Bei bestimmten Produkten sind zusätzliche Warnhinweise und Sicherheitsinformationen erforderlich.

4. Vermeidung häufiger Fehler

Bei der Erstellung von Produktbeschreibungen können schnell Fehler passieren, die nicht nur die Kunden irritieren, sondern auch rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen können.

  1. Zu viele Fachbegriffe: Diese können potenzielle Käufer abschrecken.
  2. Generische Beschreibungen: Übernommene Vorlagen sind nicht individuell genug.
  3. Rechtschreibfehler: Diese wirken unprofessionell und können das Vertrauen der Kunden beeinträchtigen.
  4. Fehlende Details: Oft fehlen wichtige Informationen in den Beschreibungen, was zu rechtlichen Problemen führen kann. Alle relevanten Details sollten klar kommuniziert werden.
  5. Irreführende Angaben: Als Händler solltest du darauf achten, dass deine Beschreibungen nicht irreführend sind, da dies zu Abmahnungen führen kann.

 

intro-legal-scan-mehr-als-600-begriffe
Sicherheit für deine Produktbeschreibungen

Übrigens, die ersten Scans unseres Produkts Legal Scan zeigen, dass die häufigsten Fehler in den Produktbeschreibungen mit großem Abstand unzulässige Spitzenstellungsbehauptungen und Werbung mit Nachhaltigkeit sind – beides Themen, die häufig zu Abmahnungen führen.

Zum Legal Scan

hb-iconset-stoerer-achtung-2
Irreführende Aussagen vermeiden

Bei der Beschreibung medizinischer Gesundheitswirkungen und der Verwendung von Health Claims können schnell Fehler auftreten. Das Heilmittelgesetz besagt, dass Werbung irreführend ist, „… wenn Arzneimitteln, Medizinprodukten, Verfahren, Behandlungen, Gegenständen oder anderen Mitteln eine therapeutische Wirksamkeit oder Wirkungen beigelegt werden, die sie nicht haben …“. Typische Aussagen, die unter das Verbot fallen, sind: 100 Prozent Original, CE-Zeichen und die werbliche Hervorhebung des Widerrufsrechts.

Zudem solltest du Werbung mit Selbstverständlichkeiten vermeiden. Das bedeutet, der Kunde bekommt den Eindruck, etwas Besonderes zu erhalten, was er bei gleicher Leistung oder Ware bei der Konkurrenz nicht geboten bekommt. Dabei handelt es sich um eine Selbstverständlichkeit, die nicht gesondert beworben werden darf.

Auch Werbung mit Spitzenstellungsbehauptungen sollte vermieden werden. Dazu gehören Aussagen wie “einzigartig” oder “bester Online-Shop für …”. Bei der Verwendung eines Alleinstellungsmerkmals solltest du dieses im Streitfall nachweisen können. Tipp: Verwende besser Begriffe, die noch steigerbar sind - damit bist du auf der sicheren Seite. 

5. Nutzung von Tools zur Rechtsprüfung

Mit der richtigen Technologie kannst du rechtliche Fallstricke frühzeitig erkennen und vermeiden.

Rechtliche Überprüfung
: Der Einsatz von Tools wie Legal Scan kann helfen, rechtliche Risiken frühzeitig zu erkennen und zu minimieren. Solche Tools bieten eine regelmäßige Überwachung der Produktbeschreibungen auf rechtliche Konformität.

Hol' dir den Legal Scan für sichere Produktbeschreibungen

Mit nur wenigen Klicks erhältst du eine präzise Analyse zu relevanten Abmahnquellen in deinen Produktbeschreibungen.
Effizient, zuverlässig und jederzeit verfügbar – für mehr Sicherheit in deinem Business.

Legal Scan für Produktbeschreibungen –
bereits ab 5,90 Euro monatlich

  1. Prüfung der wichtigsten abmahnfähigen Begriffe
  2. Überprüfung von über 600 rechtlichen Stolperfallen
  3. Inklusive Hinweisen zur GPSR
  4. Einfacher Import aus Shopify, Amazon und anderen Shops
  5. bis 10.000 Scans/Monat in den auswählbaren Paketen
Legal Scan buchen Kostenlos testen

 

legal-scan-hb

 

Besonderheiten und Unterschiede zwischen Shop und Marktplatz

Wer auf Marktplätzen wie Amazon verkauft, steht vor einer ganz eigenen Herausforderung. Hier gibt es einige Besonderheiten, die sich im Vergleich zu einem eigenen Shop deutlich unterscheiden. Diese Unterschiede betreffen sowohl die Gestaltung der Produktpräsentation als auch die Verantwortung für die Inhalte – und können weitreichende rechtliche Konsequenzen haben, wenn man nicht vorsichtig ist.

Eingeschränkte Bearbeitungsmöglichkeiten:

Auf Plattformen wie Amazon ist es oft erforderlich, sich an bestehende ASINs (Amazon Standard Identification Numbers) anzuhängen. Das bedeutet, dass du die Produktbeschreibung und Bilder von anderen Verkäufern übernehmen musst. Das kann zu Haftungsrisiken führen, wenn diese Inhalte rechtliche Verstöße enthalten.

Glühbirne
Dieses Anhängen kann jedoch dazu führen, dass du auch für Rechtsverstöße in der Produktbeschreibung haftest. Selbst, wenn du diese nicht selbst erstellt hast.

Verantwortlichkeit für Inhalte:

Auch wenn du auf einem Marktplatz lediglich Produkte anbietest und keine eigene Webseite betreibst, bist du dennoch für alle Inhalte verantwortlich, die du nutzt. Dazu gehören nicht nur die Produkttexte, sondern auch Bilder, Videos oder Bewertungen – und das gilt auch dann, wenn diese von Dritten stammen. Du haftest also auch für Inhalte, die du nicht selbst erstellt hast, was auf Marktplätzen wie Amazon ein besonderes Risiko darstellen kann.

 

Was sind häufige Abmahngründe für Produktbeschreibungen?

Wer rechtliche Stolperfallen vermeiden möchte, sollte genau wissen, welche Fehler häufig zu Abmahnungen führen. Hier sind die gängigsten Gründe, warum Händler in Schwierigkeiten geraten:

  1. Urheberrechtsverletzungen: Die Nutzung von Texten oder Bildern ohne Erlaubnis kann zu einer Abmahnung im Urheberrecht führen.
  2. Markenrechtsverletzungen: Falsche Verwendung geschützter Marken.
  3. Fehlerhafte Preisangaben: Unklare oder falsche Preisangaben können ebenfalls abmahnberechtigt sein.
  4. Irreführende Angaben zu Produkteigenschaften: Falsche oder ungenaue Beschreibungen der Produkteigenschaften können rechtliche Konsequenzen wie eine Abmahnung wegen irreführender Werbung nach sich ziehen.
  5. Verstöße gegen Verbraucherschutzvorschriften: Nichteinhaltung der gesetzlichen Informationspflichten.

Folgen einer Abmahnung  

Eine Abmahnung zu erhalten, ist für Händler oft wie ein ungebetener Gast: Sie bringt unangenehme Nachrichten und sorgt für Wirbel. Doch welche Konsequenzen können wirklich drohen?

  1. Unterlassungsansprüche: Der Händler muss sich verpflichten, die beanstandete Handlung zu unterlassen.
  2. Schadenersatzforderungen: In einigen Fällen können auch finanzielle Forderungen geltend gemacht werden.
  3. Rechtskosten: Die Abmahnung selbst ist meist nur der Anfang – Anwalts- und Gerichtskosten können zusätzlich ordentlich zu Buche schlagen.

Vorbeugende Maßnahmen und Überwachung

Wer clever handeln will, sorgt vor und minimiert rechtliche Risiken – mit diesen Maßnahmen:

  1. Regelmäßige Überprüfung der Produktbeschreibungen: Tools wie unser Produkt Legal Scan können helfen, rechtliche Risiken frühzeitig zu erkennen und zu beseitigen. Bereits ab 5,90 Euro monatlich werden die wichtigsten abmahnfähigen Begriffe geprüft, sowie über 600 rechtliche Stolperfallen. Du erhältst zusätzlich Hinweise zur GPSR, jeden Monat neue Updates zu abmahnfähigen Begriffen und bis zu 10.000 Scans/Monat in den auswählbaren Paketen.
  1. Schulung des Personals: Mitarbeiter sollten über die rechtlichen Anforderungen informiert sein und in der Lage sein, diese in der täglichen Arbeit umzusetzen.

 

Welche Angaben müssen Produktbeschreibungen im Rahmen der GPSR enthalten?

Die Produktsicherheitsverordnung (GPSR) macht klar, worauf es ankommt: Produktbeschreibungen müssen alle wichtigen Informationen enthalten, um die Sicherheit der Verbraucher zu gewährleisten. Aber keine Sorge – wir zeigen dir, was auf keinen Fall fehlen darf:

  1. Herstellerinformationen:
    Wer steckt dahinter? Name und Anschrift des Herstellers oder des Bevollmächtigten.
    Elektronische Kontaktadresse (z.B. E-Mail oder Website).
    Bei nicht-EU-Herstellern zusätzlich eine verantwortliche Person mit Sitz in der EU.
  1. Produktbeschreibung:
    Erzähle, was dein Produkt wirklich kann. Eine klare und vollständige Beschreibung des Produkts, einschließlich seiner wesentlichen Eigenschaften wie Gestaltung, technische Merkmale und Zusammensetzung.
  1. Produktabbildung:
    Ein Bild sagt mehr als tausend Worte: Das Produkt sollte direkt erkennbar sein.
  1. Sicherheitsinformationen:
    Alle relevanten Warnhinweise und Sicherheitshinweise müssen direkt im Angebot angegeben werden, um potenzielle Gefahren zu kommunizieren.
    Achtung: Das CE-Zeichen ist kein solcher Warn- und Sicherheitshinweis und sollte wegen der Werbung mit Selbstverständlichkeiten nicht auftauchen.
  1. Gebrauchsanweisungen:
    Anleitungen zur sicheren Verwendung des Produkts sowie Informationen zur Installation und Wartung.
  1. Risikobewertung:
    Eine Beschreibung der durch das Produkt potenziell verursachten Risiken sowie Maßnahmen zur Risikominderung.
  1. Kennzeichnung und Aufmachung:
    Informationen zur Kennzeichnung des Produkts, einschließlich typischer Merkmale, die eine Verwechslung mit anderen Produkten verhindern sollen.


 

 

Fazit zu rechtssicheren Produktbeschreibungen

Die Erstellung rechtssicherer Produktbeschreibungen ist eine essenzielle Aufgabe für jeden Online-Händler, um sowohl das Vertrauen der Kunden zu gewinnen als auch rechtlichen Problemen vorzubeugen. Die Einhaltung der Vorgaben der Produktsicherheitsverordnung (GPSR) ist dabei besonders wichtig, da sie klare Anforderungen an die Bereitstellung von Herstellerinformationen, Warnhinweisen und Sicherheitsinformationen stellt.

Durch die Beachtung klarer Richtlinien, die sorgfältige Überprüfung von Informationen und die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben können Händler das Risiko von Abmahnungen erheblich reduzieren. Zudem sollte der Einsatz von Tools wie dem Legal Scan zur Rechtsprüfung in Betracht gezogen werden, um eine kontinuierliche Überwachung der Produktbeschreibungen sicherzustellen. Letztlich trägt eine gut gestaltete Produktbeschreibung nicht nur zur rechtlichen Sicherheit bei, sondern verbessert auch die Sichtbarkeit und Attraktivität der Produkte im Wettbewerbsumfeld des Online-Handels.

frau-mit-schreibfeder-in-der-hand

Das könnte dich auch interessieren

  1. GPSR auf eBay umsetzen » Darauf müssen Verkäufer achten
  2. GPSR auf Amazon » Neue Pflichten richtig umsetzen
  3. GPSR rechtssicher umsetzen: So hilft dir der Händlerbund
  4. Produkttexte schreiben » 7 Tipps für Texte, die verkaufen
  5. Häufig gestellte Fragen zur GPSR
  6. Produktsicherheit: Amazon reagiert auf Hilferufe der Händler
Anja Schachheim

Geschrieben von
Anja Schachheim

Sandra May

Fachlich geprüft von
Sandra May, Volljuristin

×

×

Kommentare
Lass uns gern einen Kommentar da
hb-iconset-hb-logo
Alles für Online-Händler

Du willst im E-Commerce Erfolge feiern? Mit unseren Lösungen unterstützen wir dich als Online-Händler bei den täglichen Herausforderungen des E-Commerce.

E-Commerce-Lösungen entdecken
hb-iconset-rechtsberatung
Rechtsberatung vom Profi

Du hast rechtliche Fragen? Wir beantworten sie. Unsere auf E-Commerce-Recht spezialisierten Anwälte stehen dir bei rechtlichen Fragen gern zur Seite.

Zur Rechtsberatung
hb-iconset-video-audio-1
Mehr Tipps gibt es auf YouTube

Der Händlerbund YouTube-Kanal hält noch viele weitere Informationen und Tipps bereit, um das Thema Online-Handel erfolgreich und rechtssicher zu gestalten.

Praxistipps entdecken